Bienen sind klein, aber von grosser Bedeutung. Der Anteil an Kulturfläche, die von ihrer Bestäubung abhängig ist, nimmt in der Schweiz stetig zu. 2021 profitierten rund 44'000 Hektaren Nutzfläche von der Bestäubung durch Tiere, besonders tragen dazu Bienen bei. Das entspricht etwa 4 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche.
Aber was machen die fleissigen Fliegerinnen eigentlich im Winter? Jean-Daniel Charrière, Leiter des Zentrums für Bienenforschung bei Agroscope, erklärt in einem Artikel, wie sich Bienenvölker bei den kalten Wintertemperaturen verhalten.
Eine Herausforderung
Der Winter sei für Honigbienen eine Herausforderung, da sie nicht ausfliegen und keine Nahrung sammeln können und müssen trotz der Kälte ihre Körpertemperatur über 20 °C halten. Die meisten Bienenarten verbringen die kalte Zeit in einem Ruhezustand, aber die Arbeiterinnen bleiben durchaus in ihren Stöcken aktiv. Sie fliegen nur in seltenen Fällen aus und ziehen keine neuen Bienen auf. Hingegen produzieren sie Wärme, um das Überleben von Bienenvolk und Königin zu sichern.
Im Inneren der Traube Wärme suchen
«Winterbienen verkleinern den Raum zwischen sich und bilden eine Wintertraube zwischen ihren Wachswaben, um die durch ihre Muskeln erzeugte Wärme zu speichern», heisst es in dem Artikel. Die Arbeiterinnen an der Oberfläche der Traube sind der Kälte ausgesetzt. Bevor sie der niedrigen Temperatur erliegen, begeben sie sich ins Innere.
Hoher Zuckergehalt als Treibstoff
Der in Wachszellen eingelagerte Honig bildet den Nahrungsvorrat für den Winter. Da ein Teil vom Imker geerntet wird, muss er durch die Fütterung der Bienenvölker mit Zuckersirup im Herbst ersetzt werden.
Der hohe Zuckergehalt des Honigs liefert den Bienen den Treibstoff für die Aktivierung ihrer Muskeln, die das zentrale Heizsystem des Bienenvolkes darstellen. Die Temperatur in der von den Bienen gebildeten Wintertraube erreicht 25 °C bis 30 °C.
Was sind mögliche Gefahren im Winter?
- Bienen, die während ihrer Larvenentwicklung zu stark von Varroa-Milben parasitiert wurden (kombiniert mit Viren-Befall).
- Quantitativ und qualitativ mangelhafter Nahrungsvorrat für den Winter (z.B. ein zu hoher Anteil an Honigtauhonig, der sehr mineralstoffreich ist und den Verdauungstrakt stört).
- Zu hohe Luftfeuchtigkeit im Bienenstock.
- Schlechte Wärmedämmung.
- Angriff durch Tiere (Mäuse, Spechte, Wildschweine, Bären).