Wenn es der Pflanze gefällt, kann ein Wasserlinsen-Bestand seine Biomasse innert 24 bis 36 Stunden verdoppeln. Da kann Gras auch bei schönstem Frühlingswetter nicht mithalten, zumal Wasserlinsen mit hohem Proteingehalt glänzen. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) hat ein Merkblatt erstellt, das aktuelles Wissen zum Einsatz der «Entengrütze» als Nutzpflanze zusammenfasst.
Für Mensch und Tier
Grundsätzlich wären Wasserlinsen sowohl als Futter-, als auch als Lebensmittel geeignet. Je nach Herkunft können sie Proteingehalte von 35 bis 40 Prozent erreichen, sie enthalten wertvolle Omega-3-Fettsäuren und 4 bis 11 Prozent Stärke in der Trockensubstanz. Als ernährungsphysiologisch interessant nennt das FiBL eine Reihe von Spurenelementen, die ebenfalls in Wasserlinsen enthalten sind oder – im Fall von Vitamin B12 – enthalten sein können.
Die Inhaltsstoffe unterliegen allerdings Schwankungen, je nach Art und Produktionsbedingungen.
Potenziell Schwermetalle und Keime
Was zum Problem werden könnte, sind Schwermetalle. Wasserlinsen nehmen sie aus der Flüssigkeit auf, falls sie z. B. in der zur Düngung eingesetzten Gülle vorhanden waren. Andererseits ist z. B. Zink für Schweine ein essentieller Spurstoff, der ihrem Futter gewöhnlich beigesetzt wird, ergänzt das FiBL. Je nach Nutztierart gibt es dazu verschiedene Zink-Höchstmengen im Futter. Kommen Wasserlinsen aber in einem Mix mit anderen Zutaten z. B. als Pellets zum Einsatz, lässt sich dieses Problem entschärfen.
Wenn Wasserlinsen direkt in einem Gülle-Wasser-Gemisch wachsen, besteht weiter die Gefahr der Verunreinigung mit Fäkalkeimen oder Rückständen von Antibiotika. Wie stark sie diesen ausgesetzt sind, hängt vom Gesundheitszustand der Tiere ab, von denen die Gülle stammt. Ausserdem, so das FiBL, wäre eine Reduktion der Keimbelastung durch Reinigung der Linsen denkbar.
Bekannt für Fische, getestet an Hennen
Ein grösserer Teil des Merkblatts ist Wasserlinsen als Futterquelle in der Fischproduktion (Aquakulturen) gewidmet. Es habe aber auch schon Versuche gegeben, die Schwimmpflanzen an Legehennen zu verfüttern. Das Resultat von 15 bis 25 Prozent Wasserlinsen im Hennenfutter waren demnach Eier mit höherem Proteingehalt und einer stärkeren Pigmentierung des Eidotters.
Zur Eignung als Schweinefutter gebe es nur wenig Testresultate, heisst weiter. In jedem Fall mache es der hohe Wassergehalt von Wasserlinsen nötig, sie für eine bessere Lagerfähigkeit zu trocknen oder zu silieren bzw. zu fermentieren.
Das Merkblatt «Wasserlinsen als Nutzpflanzen» finden Sie hier.