Erneuerbare Energien sollen die Umwelt schonen, indem sie Treibhausgas-Emissionen verhindern. Aber mit jedem Eingriff in Natur und Landschaft geht man ein gewisses Risiko ein, das Ökosystem zu stören. Im Falle der Windenergie scheinen die Auswirkungen auf Insekten bisher unterschätzt worden zu sein.
24'000 Tonnen gefährdete Insekten
Gemäss dem Newsportal «Agrarheute» errechnete eine Modellanalyse, dass etwa 24'000 Tonnen Insekten pro Jahr durch Windparks in Deutschland gefährdet sind. Pro Tag würden fünf bis sechs Milliarden Insekten beim Durchfliegen von deutschen Rotoren getötet.
Effizienzverluste bei den Anlagen
Die Überreste der toten Insekten verkleben die Rotorblätter der Windräder und machen die Energiegewinnung weniger effizient. Die Effizienzverluste schätzen die Forscher auf bis zu 50 Prozent.
Grosse Schwärme auf Höhe der Rotoren
Anders als früher angenommen, fliegen Insekten vor der Eiablage in grossen Schwärmen auf. Dabei steigen sie in höhere Luftschichten, um sich vom Wind über weitere Strecken tragen zu lassen. Damit kommen sie ins Gefahrengebiet der Rotoren. Weil gerade dieses Stadium der Fluginsekten betroffen ist, wird auch eine Erholung der Populationen schwieriger. Zudem fehlen die Insekten als Nahrung, etwa für Vögel.
Nicht die einzige Ursache
Am Ende der Studie wird aber auch betont, dass Windräder nicht die einzige Ursache für das Insektensterben seien. Aber da ihr Einfluss nach neuen Erkenntnissen nicht zu unterschätzen ist, sollte beim Bau neuer Windpark an die Flugwege von Insekten gedacht werden. Auch neue technische Möglichkeiten, um die Rotoren beim Auffliegen eines Schwarmes zu steuern, könnten hilfreich sein.
Diese alarmierenden Befunde stammen aus einer Modellanalyse. Wie die Autoren betonen, braucht es nun Studien im Feld, um die Berechnungen nachzuprüfen.
jsc