Neben Aspekten wie Klauengesundheit, Legehennenhaltung und Wiederkäuerfütterung wurde am diesjährigen Biovieh-Tag von Bio Suisse die Auslaufgestaltung für Mastschweine thematisiert.

Der Auslauf als vielfältiger Aktivitätsbereich

Mirjam Holinger, Agrarwissenschaftlerin am Department für Nutztierwissenschaften des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), berichtete über Erkenntnisse zu der Frage: Wie kann der Auslaufbereich von Mastschweinen so gestaltet werden, dass dieser nicht nur zum koten und urinieren genutzt, sondern als vielfältiger Aktivitätsbereich wahrgenommen wird?

Schweine müssen artspezifische Verhaltensweisen ausführen können

In diesem Zusammenhang wurde der Bio-Betrieb von Walter Husy aus Unterentfelden AG vorgestellt. Der Landwirt beschäftigte sich eingehend mit dem Thema der Auslaufgestaltung und hat seinen Mastschweinen einen «Auslauf deluxe» konstruiert. Zusätzlich zu den üblichen Mastbuchten hat er eine weitere Fläche betoniert auf der den Tieren ein grosses Wühlareal, ein Pool und eine Rauhfutterstation zur Verfügung steht. Die Tiere können somit viele wichtige Verhaltensweisen ausleben – sie können wühlen, sich suhlen, sich bewegen und fressen. Ein Video vom Betrieb Husy zeigt den komfortablen Auslauf. Diese Vielfalt ist neu und fehlt auf vielen Betrieben, weshalb viele Ausläufe nicht sehr attraktiv sind für die Tiere. 

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Die Knacknuss bleibt der Wühlbereich

In der Regel sind die Ausläufe karg gestaltet – betonierte Bereiche mit Teilspalten und einer Tränke. Ein wichtiger Punkt, der die Attraktivität des Auslaufs für die Tiere erhöht ist ein Wühlbereich aus einer Balkenkonstruktion, die beispielsweise mit Kompost gefüllt wird. Allerdings ist es schwierig, den Wühlbereich so zu konstruieren, dass die Schweine ihn sauber halten, berichtet Mirjam Holinger. Ein wichtiger Faktor ist in diesem Zusammenhang die Witterung.

Wühlmaterial sollte trocken bleiben

Wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist, wird das zur Verfügung gestellte Wühlmaterial oft feucht, was die Tiere dazu veranlasst in den Wühlbereich zu koten und zu urinieren. Das Wühlmaterial dann regelmässig zu wechseln, wird schnell zu aufwändig. Um allzu viel Nässe zu vermeiden, muss das Wühlareal deshalb unbedingt überdacht werden.

Abkühlung ist nun Pflicht auf Bio-Betrieben

Um den Auslauf gerade im Sommer für die Tiere gut nutzbar zu machen, ist die Bereitstellungeiner Abkühlungsmöglichkeit ebenfalls wichtig. Bei Bio-Betrieben ist dies seit diesem Jahr neu vorgeschrieben. Der Vorteil wenn die Tiere eine Abkühlungsmöglichkeit haben ist, dass sie einem Hitzestress vorbeugen können. Dadurch verbessert sich die Futteraufnahme und die Fruchtbarkeit. Zudem sind die Schweine sauberer.

Kühlungsmethode an betriebliche Vorraussetzungen anpassen

Die Abkühlung kann durch verschiedene Methoden in den Auslauf integriert werden. Etwa durch eine Suhle, einen Rasensprenger oder eine Vernebelungsanlage. Welche Methode am besten passt, kommt auf die betrieblichen Umsetzungsmöglichkeiten an.

Suhle, Pool oder Vernebelungsanlage

«Eine Suhle mit Wasser und Schlamm ist aus Tiersicht am besten. Die Schweine können sich abkühlen, und sich gleichzeitig vor Sonnenbrand und Insekten schützen. Dies können aber nur die wenigsten Schweinehalter umsetzen», sagt die Expertin. In einem befestigten Bereich ohne Schlamm, also in einem ausbetonierten Pool, ist die Abkühlungswirkung aber ebenfalls recht gross.

Sprühnebel senkt die Umgebungstemperatur

Bei Vernebelungsanlagen ist es wichtig zwischen Hoch- und Niedrigdruckanlagen zu unterscheiden. Während Hochdruckanlagen eher im Innenbereich genutzt werden, ist für die Nutzung im Aussenbereich eine Vernebelungsanlage mit Niedrigdruck wichtig. Der Nebel, der durch die Düsen der Anlage erzeugt wird hat den grossen Vorteil, dass er auch die Umgebungstemperatur abkühlt und nicht nur unmittelbar das Tier.

Atemfrequenz im Auge behalten

Vor allem für ältere Mastschweine und Sauen ist die Abkühlung im Sommer wichtig. Ferkel sind in der Regel besser in der Lage mit Hitze umzugehen, weil ihnen die Fettschicht in der Unterhaut noch fehlt. Trotz Abkühlungsanlage sollte allerdings bei allen Tieren immer die Atemfrequenz und das Verhalten beobachtet werden.