Die Forschenden um Heather Mattila vom Wellesley College in Massachusetts (USA) sammelten mit Mikrofonen das Gebrumme und Gesumme in Nestern von Asiatischen Honigbienen, die teilweise von Hornissen attackiert wurden. Bei lokalen Imkern in Vietnam nahmen sie rund 1300 Minuten lang Geräusche auf, woraus sie 30'000 Signale isolieren konnten. Die Analysen erschienen im Fachmagazin «Royal Society Open Science».
Bienen sind gesprächig
Demnach kommunizierten die Bienen ständig miteinander. Ohne lauernde Gefahr eines Feindes war die Geräuschkulisse aber ruhig und gelassen. Befand sich jedoch eine Riesenhornisse (Vespa soror) vor dem Eingang des Bienenstocks, ertönte eine regelrechte Kakofonie. Die Tiere stiessen laut und frenetisch viel öfters Zischlaute und Stoppsignale aus sowie insbesondere die nun erstmals dokumentierten, von den Forschenden genannten Raubtier-Abwehr-Pfeiftöne.
Fäkalien und «Bienenball» gegen Feinde
Während die Arbeiterinnen diese Pfeiftöne von sich gaben, versammelten sich deren Artgenossinnen, um die Abwehr gegen den Feind aufzugleisen. Zum Abwehrrepertoire gehört etwa das Einschmieren des Nesteingangs mit Fäkalien von Misthaufen. Manchmal umhüllen die Bienen den Feind auch vollständig, bis dieser sich in der Mitte einer Art «Bienenball» wiederfindet und einen Hitze – und Erstickungstod stirbt.
Multifunktionale Duftsignale
Auf Videoaufnahmen beobachteten die Forschenden, dass die Arbeiterinnen während der Pfeifton-Konzerte ihre Hinterteile hoben, mit den Flügeln summten, hektisch zu rennen begannen – und ihre Pheromone produzierenden Nasonov-Drüse freilegten. Normalerweise leitet dieses Pheromon zurückkehrende Sammlerbienen wieder nach Hause in die Kolonie. Im Verteidigungsfall könnte es die Bienen auch dazu veranlassen, sich in der Nähe von Nesteingängen zu versammeln, um sich gegen einen Eindringling in Stellung zu bringen, wie die Forschenden vermuten.