Fast jeder Landwirtschaftsbetrieb kommt nicht mehr darum herum, seine Angebote im Internet oder auf Papier zu vermarkten. Dazu gehören auch gute, ansprechende Bilder, die etwas über den Hof erzählen.
Anja Fonseka ist professionelle Fotografin und gibt in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftlichen Informationsdienst (LID) und Bio Suisse immer wieder Kurse für Landwirtinnen und Landwirte zum Thema, wie gute Fotos des Betriebs, den Produkten und dem Hofleben entstehen, um diese dann für die eigene Website, Social-Media-Posts, Flyer und weiteres verwenden zu können. Die BauernZeitung hat bei ihr nachgefragt, was die wichtigsten Punkte sind, die es beim Fotografieren zu beachten gilt.
Was sind Ihre wichtigsten Tipps und Tricks, wie ich gute Bilder von meinem Betrieb machen kann?
Anja Fonseka: Es hilft, wenn Sie wissen, für wen Sie fotografieren. In der Direktvermarktung zum Beispiel sind die Kundinnen und Kunden Privatpersonen, die sich für den Alltag auf dem Hof interessieren und sich Fragen wie die Folgenden stellen: Engagiert sich der Betrieb für die Region? Ist er vom regionalen Klima beeinflusst? Ist es ein traditioneller Familienbetrieb oder eine modern-innovative Umgebung? Das eigene Verständnis hilft, Bilder zu machen, welche auch auf Interesse von aussen stossen.
In der Praxis der Fotografie ist es dann vor allem wichtig, Kontinuität in der fotografischen Handschrift zu halten: Das kann bedeuten, die gleichen Dinge im Laufe eines Jahres zu fotografieren, zum Beispiel den Hof in verschiedenen Jahreszeiten, die Kälber beim Wachsen und dieselben Menschen bei verschiedenen Tätigkeiten. Aber auch die Fotos ähnlich gestalten, das heisst nicht von schwarz-weissen Fotos zu farbigen wechseln, nicht plötzlich Filter verwenden und dann wieder nicht. Das kann die Betrachterin oder den Betrachter irritieren und verringert den Wiedererkennungseffekt.
Und ja klar: Ein gerader Horizont, Unnötiges im Bild weglassen, keine knalligen Farben an den Bildrändern, den Fokus am richtigen Ort und passende Helligkeit machen die Bilder lesbarer. Ich biete immer wieder Workshops an, in denen die Teilnehmenden diese Werkzeuge einzusetzen lernen. Dann werden aus normalen Bildern plötzlich spannende Fotos.
Kann ich auch mit meinem Smartphone gute Bilder vom Hof und meinen Produkten machen? Worauf muss ich dabei achten?
Es ist die Fotografin oder der Fotograf, der oder die das Bild macht, nicht die Kamera. Ein einigermassen aktuelles Smartphone hat in der Regel eine gute Kamera, welche völlig für Social Media und Webseiten ausreicht. Wichtiger als die Kamera oder das Smartphone ist ein bewusstes Fotografieren.
Soll ich bei Fotos Filter brauchen?
Filter können ein Bild verbessern. Aber sie sind auch schnell wieder «out», das heisst, die gemachten Bilder sehen schneller veraltet aus. Ich wäre sehr zurückhaltend mit Filtern, um die Bilder auch in ein paar Jahren noch nutzen zu können. Aber ein bisschen Spass und Effekthascherei ist nicht immer falsch!
Wann lohnt es sich, eine professionelle Fotografin oder ein professioneller Fotograf zu engagieren?
Vor allem für schnelllebige Outputs wie Social Media und Newsletter kann gut selber fotografiert werden.
Eine Webseite wird hingegen in der Regel nur alle paar Jahre aktualisiert, diese Bilder sind eine konstante Visitenkarte gegen aussen. Da lohnt es sich, ein Budget dafür einzuplanen, um dies machen zu lassen, vor allem für Standardbilder wie Hofporträt oder Porträts von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Einer der Vorteile, wenn man eine professionelle Person engagiert, ist die frische Aussensicht auf den eigenen Betrieb. Ich zeige oft Dinge in den Bildern, die den Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern selber gar nicht mehr auffallen, die aber wichtig sind in der Kommunikation und im Marketing.
Hier geht's zur Website von Anja Fonseka: www.anjafonseka.ch