Etliche Vorträge von Persönlichkeiten viel Liebe von den Schülerinnen des "offenen" Kurses für Bäuerinnen am Plantahof vorbereiteten sorgten ausserdem für gute Stimmung und regen Gedankenaustausch.
Hauswirtschaft ist wie Informatik: Erst wenn es nicht funktioniert, merkt man es
"Die Wichtigkeit der Arbeiten, welche in der Hauswirtschaft anfallen, sollen stärker wahrgenommen und geschätzt werden", so Barbara Bättig, Präsidentin der Organisation der Arbeit von Hauswirtschaft Graubünden. Sei es nun im Privathaushalt bis hin zum Grosshaushalt wie zum Beispiel in Spitäler oder Alters- und Pflegeheime.
Doch alle Teilbereiche der Hauswirtschaft hier kurz zu erklären, sei fast unmöglich. "Da müssten wir etliche Seiten publizieren", meint sie. Im Alltag sieht und empfindet man all die anfallenden Arbeite nicht. Denn die Hauswirtschaft sei wie Informatik: "Wenn diese funktioniert hinterfragt niemand, warum dies so ist. Funktioniert es nicht, geht eine kleine Welt unter." Ihrer Meinung nach, bekomme die Hauswirtschaft in Zukunft noch einen viel grösseren Stellenwert wie bis anhin. "Immer mehr Frauen müssen heute in den Arbeitsprozess eintreten, damit die Wirtschaft überhaupt funktioniert", betont sie.
Hauswirtschaft wird professionalisiert
Dementsprechend werde die Professionalisierung des Berufes Hauswirtschaft einen grossen Stellenwert erhalten. "Denn der Bedarf an ausgebildeten Fachpersonen im Bereich Hauswirtschaft steigt", meint sie. Dieser Meinung ist auch Astrid Derungs, Präsidentin des Bündnerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands: "Dieser Tag heute am Plantahof hat einen grossen und wichtigen Stellenwert. Nachdem wir von Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband angefragt wurden, auf kantonaler Ebene diesen speziellen Tag mitzuorganisieren, haben wir natürlich gerne zugesagt."
Denn die Hauswirtschaft werde ihrer Meinung nach zu wenig geschätzt. "Mit diesem Anlass wollen wir für die Bedeutung der Hauswirtschaft sensibilisieren und junge Bäuerinnen motivieren, die Natur und ihre Produkte kennen und schötzen zu lernen", betont sie.
Mit dem offenen Kurs Bäuerin, welcher im Plantahof angeboten wird, bekommen die Frauen einen grossen, fundierten Einblick in die Kostbarkeiten der Naturprodukte und das erfolgreiche Management eines Haushaltes. "Ich wünsche diesen Frauen für die Zukunft, dass sie Freude haben an der Hauswirtschaft und an ihren Aufgaben im bäuerlichen Haushalt."
"Das bisschen Haushalt ist doch kein Problem..!"
Antia Rüdisüli aus Amden im Kanton St. Gallen hat im 2016 bei den "Swiss Skills" im Viertelfinal den Tagessieg nach Hause geholt und im Final die Bronzemedaille gewonnen. Im Moment arbeitet sie im Seniorenzentrum Engelhof in Altendorf, im Kanton SZ. "Wir haben dort 76 Bewohnerplätze eine Wohngruppe (Dementen Station) und eine Tageswohnung. Und seit ziemlich genau einem Jahr darf ich den Teilbereich Wäscherei leiten", erklärt sie. Dort wird die ganze anfallende Wäsche gewaschen. "Dementsprechend haben wir alle Hände voll zu tun", meint sie.
Das heisse aber nicht, dass Service und Reinigung im Arbeitsplan zu kurz kommen. Seit zwei Jahren begleiten die Fachkräfte des Seniorenzentrums Engelhof auch Lernende, auf dem Weg zur Fachfrau Hauswirtschaft. Doch auch Praktikumsplätze werden angeboten. "Bei uns geht es immer sehr abwechslungsreich zu und her. Dies ist aber genau der Grund, weshalb ich mich genau für diesen Beruf entschieden habe. Schlussendlich sei der rege, persönliche und liebevolle Kontakt zu den Bewohnern sowie die Begleitung von Lernenden auf Ihrem Berufsweg, schliesslich das "Tüpfli" auf dem «i»! Mit dem Mythos: "Bizäli chochä, butzä, wäsche" habe das nicht mehr viel am Hut, schliesst sie lachend.
Bewusstsein für Abfall sensibilisieren
"Unser Geschäft ist entstanden, weil wir einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz und zu einem gesünderen Konsumverhalten beitragen wollen. Dies mittels aktiver Kommunikation mit interessierten Menschen in Chur, welche uns in einem Crowdfunding den nötigen Zustupf gesichert haben, um das Geschäft verwirklichen zu können", erklärt Natacha Espirito Santo, geboren und aufgewachsen in Chur. Nach dem Maturaabschluss hat sie fünf Jahre in Basel Biologie studiert und einen Masterabschluss in Pflanzen- und Tierbiologie absolviert.
Anschliessend war sie zwei Jahre in der Forschung in Zürich tätig im Bereich HIV. Sie ist zusammen mit Andrina Caprez und Nicole Derungs eine der drei Ladencafé Inhaberin und Initiantin des ersten Ladencafès "oba aba" in Chur. Unter dem Motto: "Unverpackt poschta & käffala" wird dort eingekaut: Ohne Wegverfverpackungen in Massengutbehältern, so genannten Bulk Bins, aufbewahrt und können ganz einfach in selbst mitgebrachte Behältnisse umgefüllt oder im Mehrwegsystem gekauft werden. "Dabei kaufst Du nur was Du wirklich brauchst und beugst so gleichzeitig Lebensmittelverschwendung vor.
Nebst dem Einkaufen bietet das Ladencafé auch die Möglichkeit, sich bei einem Kaffee oder Tee, über die angebotenen Produkte zu informieren, sich auszutauschen oder bei Events und Workshops Neues zu lernen. "Hier im Plantahof wurden wir eingeladen, mehr über das Thema ZeroWaste vorzutragen und auch unseren Laden kurz vorzustellen. Vielleicht ergeben sich neue Kontakte mit Produzentinnen und Produzenten" hofft sie. Denn sie wollen lediglich über das Thema "Abfall" sensibilisieren und das Bewusstsein dafür erweitern. Daher auch der Wunsch für die Zukunft: "Dass mehr Menschen bewusst konsumieren und dabei auch Werte wie Regionalität und Saisonalität berücksichtigen."
Martina Fontana
Hier geht es zum Liveticker zum Tag der Hauswirtschaft.
Der Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV) lancierte heute zusammen mit Schulklassen und diversen Institutionen in 21 Kantonen Aktionen zum Tag der Hauswirtschaft.