Der perfekte Golfrasen, den ein Mähroboter auf seinem Zickzack-Kurs sämtlicher Blüten beraubt und der mit Rasensprengern und Dünger zur ökologischen Wüste «gepflegt» wird, schient langsam aus der Mode zu kommen. Schliesslich hat ein naturnaher Garten auch Vorteile für den Menschen, denn er ist weniger aufwendig im Unterhalt, schenkt dank Farbenpracht und Vogelgezwitscher Ruhe und lädt zur Entdeckungstour ums eigene Haus ein. Denn wenn man etwas Wildnis zulässt, gibt es immer wieder neue Gartenbesucher zu beobachten.

Wie Ihr Garten zur Naturoase wird

In einem Merkblatt hat die Vogelwarte Hinweise zusammengestellt, wie man einen Garten vogelfreundlich gestalten kann. Ein Lebensraum für Vögel bietet aber auch Raum für Insekten, denn diese dienen den gefiederten Nachbaren als Nahrungsquelle.

Hier einige Tipps für das Grün vor der Haustür:

1. Entfernen Sie exotische Pflanzen

Sie bieten der einheimischen Fauna kaum Unterschlupf oder Nahrung und können zudem verwildert auch in der Umgebung zum Problem werden.

Auf einheimischen Kirschbäumen finden über 45 Vogelarten Nahrung, auf dem gebietsfremden Kirschlorbeer (oben) hingegen nur deren 3. Ausserdem verdrängt der Kirschlorbeer, dessen Samen aus dem Garten verschleppt werden, einheimische Pflanzen in der Umgebung. (Bild: Pixabay)

2. Lassen Sie verwilderte Ecken zu

 Dort können sich einheimische Stauden wie Brennnesseln ansiedeln, die Schmetterlingsraupen als Nahrung dienen und die Sie ausserdem auch selbst essen können. 

Totholz ist ein wertvoller Lebensraum, genauso wie alte Bäume und einheimische Sträucher. Efeu rankt schnell und bietet verschiedenen Vögeln einen passenden Brutraum.  (Bild: Pixabay)

3. Wählen Sie einheimische Dornsträucher und Ranken.

Hopfen beispielsweise hangelt sich jedes Jahr von Neuem beispielsweise an einer Gartenlaube empor. Die weiblichen Zapfen sind schön anzuschauen und wirken als Tee beruhigend, die jungen Frühlingstriebe kann man wie Spargeln essen. 

Die Heckenrose hat einen schönen Wuchs, neue Triebe wachsen jeweils als gekrümmte Äste aus, sodass die Pflanze im Sommer einen wahren Regen sanft-rosafarbener Blüten über den Garten schüttet. Zudem wächst diese wilde Rose rasch und braucht neben einem gelegentlichen Schnitt keine Pflege. (Bild: Pixabay)

4. Schätzen Sie Pfützen

Vernässende Stellen, kleine Teiche oder ein Vogelbad bieten Piepmatzen Möglichkeiten zur Gefiederpflege, Libellen, Molchen und anderen Wasserlebewesen Entwicklungsraum.

Molche lassen sich auch mit Kindern wunderbar beobachten: Mit ihrem orangen Bauch fallen sie auf, wenn sie alle paar Minuten an der Oberfläche kleiner Teiche Luft holen. Ausserdem kann man im Sommer ihren Nachwuchs mit Kiemen beobachten.  (Bild: Pixabay)

5. Offene Erde, Sand und Kies nicht nur im Sandkasten

Manche Wildbienenarten nisten im Boden und brauchen daher offene Erdflächen. Daher lohnt es sich, an einer sonnigen Stelle einen Flecken frei von Gras und anderen Pflanzen zu halten.

Bei warmem Wetter kann man dann beobachten, wie Insekten an offenen Erd- und Sandflächen herumsummen. (Bild: Pixabay)

6. Ihr Gartenmäuerchen kann mehr

Statt einer schlichten Betonmauer können aufgeschichtete Steine oder zerschlagene Gartenplatten verwendet werden. So schaffen Sie Schlupflöcher für Eidechsen oder Überwinterungsstätten für Molche. 

Mit der Zeit können in den Ritzen auch Moose oder kleine Farne wachsen.  (Bild: Pixabay)

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