Er sei in letzter Zeit etwas zuversichtlicher gegenüber der Politik, meinte Markus Kretz, Präsident des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbandes (LBV) vor 123 Delegierten und zahlreichen Gästen. Dies, weil die Probleme der Gesellschaft eher ganzheitlicher betrachtet würden und nicht mehr alle Umweltprobleme den Bauern in die Schuhe geschoben würden.

Dass diese aktuell Kundgebungen durchführen, zeige aber, dass der Leidensdruck gross sei. Kritisiert werden die fehlende Wertschätzung, die wachsende Bürokratie und ungenügende Produzentenpreise, welche der Kostenentwicklung hinterherhinken. Es sei bedauerlich, dass die Landwirtschaft so viel Zeit für Aufklärung brauche, dabei wäre doch die Produktion von Lebensmitteln ihre Hauptaufgabe. Auch in den nächsten Monaten brauche es noch viel Information, wegen der anstehenden Abstimmung über die Biodiversitäts-Initiative. Dabei tue die Landwirtschaft doch bereits viel für Ökologie und Biodiversität. Zusätzliche Flächen in einem so grossen Ausmass seien nicht nur für die Landwirtschaft nicht akzeptabel, rief Kretz zu einem Nein auf.

Vier Bundesparlamentarier

Aus dem Vorstand demissioniert hat Lukas Hofstetter, Ebnet. Als Ersatz wurde Obstbaumeister Melchior Zwimpfer aus Oberkirch gewählt. Von Amtes wegen dabei sind auch die neuen Nationalräte Pius Kaufmann und Vroni Thalmann, die ebenfalls einstimmig gewählt wurden. Damit seien im LBV-Vorstand vier Bundesparlamentarier vertreten, was wohl einmalig sei, freute sich Kretz. Speziell würdigte er die Tätigkeit von Stefan Heller, welcher gesundheitsbedingt letztes Jahr als Geschäftsführer LBV zurücktreten musste.

Sehr gefragt waren im vergangenen Jahr die Bauberatung, die neue Dienstleistung Energieberatung, die Versicherungsberatung und der Haushaltservice «Agri-Home». Erwähnt wurden auch die zahlreichen Kampagnen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, so an der Luga, für Schule auf dem Bauernhof, die Cheese-Festivals oder Aktionen gegen das Littering. Sowohl für die Jahresrechnung 2023 wie auch für das Budget 2024 musste Geschäftsführer Raphael Felder ein Defizit präsentieren. Die Finanzlage des LBV bleibe aber gut und auch die Mitgliederbeiträge müssten deswegen vorderhand noch nicht erhöht werden. Zuerst sollten künftig alle Einnahmen und Ausgaben optimiert werden, betonte Felder. Ein Schwerpunkt der künftigen Tätigkeiten bleibt die Raumplanung, viele Bauern täten sich schwer mit den Auflagen für das Bauen ausserhalb der Bauzonen. Auch in der Diskussion wurden Beispiele aufgezeigt, wo der Vollzug durch die Verwaltung schlicht nicht mehr verständlich sei. Präsident Kretz wies auf die Klagemauer Raumplanung des LBV, regelmässige Gespräche mit der Verwaltung und auf geplante politische Vorstösse hin.

Bildung für Produktion

Renato Isella, seit August letzten Jahres Rektor der Luzerner BBZN, präsentierte den Delegierten seine Vorstellungen zum Bildungswesen und zur Zukunft der Landwirtschaft. Wichtig sei ihm eine produzierende und vielfältige Luzerner Landwirtschaft, im Einklang von Ökonomie und Ökologie.

Martin Rufer, Direktor Schweizer Bauernverband, lobte die gute Zusammenarbeit mit dem LBV, nicht nur bei politischen Themen, sondern auch bei Marktthemen, zumal gute Preise für die Landwirtschaft sehr wichtig seien. Er erläuterte die Kampagne gegen die Biodiversitäts-Initiative und mahnte, dass ein Nein nur bei einer grossen Stimmbeteiligung möglich sei.