Während der Vernehmlassung und bis zum Tag des Beschlusses habe man sich mit Vehemenz gegen das Verordnungspaket zu den Absenkpfaden und den geplanten Weidebeitrag eingesetzt, teilt die IG Anbindestall mit. Die Beschlüsse des Bundes in dieser Sache entsprechen gar nicht dem, was die IG als sinnvoll erachten würde.
Ration im Stall und trotzdem Weidebeiträge
Die Änderung der Anforderung für RAUS-Beiträge, namentlich die Vorgabe von mindestens vier Aren Weidefläche je GVE anstelle von 25 Prozent des TS-Verzehrs habe stutzig gemacht, heisst es weiter. Das führe dazu, dass künftig mit Kühen, die 100 Prozent ihrer Ration im Stall fressen und lediglich Zugang zu einer ausreichend grossen Weide haben, von RAUS-Beiträgen profitiert werden könnte.
Das sei ein klarer Rückschritt für das Tierwohl, schreibt die IG Anbindestall. Und dem erwähnten Ziel einer Stärkung der Weide beim Rindvieh komme man auch nicht näher. «Schliesslich sollen Kühe auf der Weide Futter aufnehmen und nicht nur rumstehen.»
Parmelin zeigte sich wohlwollend
Man habe Bundesrat Guy Parmelin ausführlich über die Auswirkungen des Pakets und die Verlagerungen von Beitragsgeldern vom Berg- ins Talgebiet berichtet. Vor allem die 26 Mal Winterauslauf, wie sie ursprünglich vorgesehen waren, seien für Anbindeställe kaum zu bewältigen. In der Praxis würde das laut IG «alle Tage RAUS ausser am Sonntag» bedeuten.
Parmelin habe sich nach diesen Erklärungen wohlwollend gezeigt, wollte sich aber keine Verantwortung anlasten lassen.
Am Ende ein unbefriedigender Kompromiss
Nach eigenen Angaben ist die IG Anbindestall beim Bundesrat und auch dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) auf taube Ohren gestossen. Dank landwirtschaftsnahen Politikern kam schliesslich eine Kompromisslösung mit 22 Mal Winterauslauf zustande. Die IG hätte 15 bis 17 Mal angestrebt, da ihrer Meinung nach jeden zweiten Tag RAUS ausreichen würde. «Der Beschluss ist äusserst unbefriedigend, der Aufwand zum Auslösen dieser Beitragsgelder für die meisten Betriebe zu hoch», wird in der Mitteilung kritisiert.
Die Alpwirtschaft wäre schon am Ziel
Gerade Mehrstufenbetriebe im Berggebiet, die mit ihren Tieren der Vegetation folgen und so sowohl eine optimale Bewirtschaftung der Weideflächen gewährleisten als auch den Bedürfnissen der Tiere Rechnung tragen, sollten unbedingt von Weidebeiträgen profitieren können, heisst es abschliessend. Man könne sogar sagen, dass im Berggebiet dank der Alpwirtschaft das Ziel der Stärkung der Weide beim Rindvieh im Berggebiet bereits erreicht sei. «Es ist nun von grösster Wichtigkeit, mit aller Kraft gegen das beschlossene Verordnungspaket vorzugehen».