Die besten Tipps bekommt man von seinen Leidensgenossen. Im Fall unseren ständig für seine Grösse doch erstaunlich stark müffelnden Terriers kam der Hinweis von einer älteren Hundebesitzerin. Am Flussufer stehend meinte sie an einem regnerischen Tag, sie würde ihren Labradoodle immer trocken föhnen, wenn das Fell beim Spazieren oder Baden nass geworden ist. Das reduziere den Geruch.
Dampfen heisst stinken
Die Erklärung, die man dafür findet: Sobald der nasse Hund zu trocknen beginnt, verdampft Wasser auf dem Fell und trägt Partikel in die Luft. Die nehmen wir als Geruch wahr. Je länger das Trocknen dauert, desto mehr Partikel gelangen in unsere Nase. Mit dem Föhnen beschleunigt man den Vorgang und der starke Luftstrom verwirbelt etwaige Ausdünstungen. Nestlé hat vor Jahren analysiert, welche Duftstoffe von nassem oder trockenem Hundehaar aufsteigen. Dabei fand man 16 verschiedene Komponenten im trockenen und deren 22 im nassen Zustand. Der typische Nasser-Hund-Geruch entstehe durch die Kombination, denn manche Aromen nehmen zu, andere ab, wenn das Fell benetzt wird.
Was streng riecht, ist die vielfältige Mikrofauna im Hundefell bzw. auf der schützend Talgschicht der Haut. Genauer sind es die Hinterlassenschaften von Bakterien und Pilzen. Deren Anwesenheit an sich ist weder schlecht noch unnatürlich, schliesslich sind wir selbst von oben bis unten reich besiedelt. Je nach Hunderasse ist das Fell dichter und die Talgschicht dicker. So müffeln Labrador und Retriever mehr als z. B. ein spärlicher behaarter Windhund.
Flauschig ab aufs Sofa
Unsere Gwen wird mit einem normalen Föhn – mit reduzierter Temperatur und hochregulierter Stärke – gut trocken und riecht tatsächlich weniger stark. Danach hüpft sie am liebsten direkt aufs Sofa. Immerhin gibt es in so flauschigem Zustand keinen Grund für sie, sich ausgiebig das Fell zu lecken. Denn Mundgeruch ist ein ganz anderes Thema.