Es «herbstelet» an diesem Montagvormittag in Ruswil. Das Gras ist noch etwas nass vom Tau und die Hühner spazieren gemütlich unter dem Baum neben einem Gehege, wo ein paar Ziegen herumspringen.

Zögerlich betritt die kleine Jana das Hühnergehege auf dem Hof «Schore» in Ruswil. Sie darf heute mit der Bäuerin Marylène Kammermann die Hühner füttern und die Eier aus dem Nest holen – so, wie es Kammermann als Anbieterin von SchuB schon zig Male mit Schulklassen von nah und fern getan hat. Die Bäuerin nimmt ein zutrauliches Huhn auf den Arm und zeigt dem vierjährigen Mädchen die grossen Hühnerbeine. «Gell, das sieht ein bisschen aus wie der Fuss eines Dinosauriers?» Jana lächelt und das Eis ist gebrochen. Mutig streichelt jetzt das Mädchen eines der Hühner und staunt über das weiche Gefieder. «Du darfst den Hühnern jetzt noch die Körner zum Fressen geben.» Jana getraut sich und konzentriert hält sie dem Huhn die Körner mit der offenen Hand zum Picken hin.

Image der Landwirtschaft wird gefördert

Lernen durch Entdecken und Erleben – das ist SchuB, also Schule auf dem Bauernhof. Seit rund zehn Jahren bieten Kammermanns auf ihrem Hof dieses Ergänzungsangebot für Schulen an und für sie ist klar, dass der Bedarf noch lange nicht gedeckt ist. «Bei SchuB wird jede Hirnregion angesprochen, das macht dieses Angebot so wertvoll.» Das Angebot passe ideal in den Fachbereich «Natur, Mensch, Gesellschaft», man müsse sich aber bewusst sein, «wir erarbeiten keine grossen Themen – was wir machen, ist vor allem Aufklärungsarbeit an der Basis», hält Marylène Kammermann fest. «Und es ist auch gute Imageförderung für die Landwirtschaft.»

Für Kammermanns ist klar, dass noch viel mehr Besuche von Klassen auf Bauernhöfen stattfinden dürften. «Es hängt nicht nur von den Lehrpersonen, sondern auch vom Angebot der Bauernbetriebe ab, ob den Schülerinnen und Schülern ein SchuB-Erlebnis ermöglicht werden kann.»

SchuB ist gefragt

Marylène Kammermann weiss die Vorteile, die SchuB mit sich bringt, zu schätzen: «Ich kann mir meine Arbeit mit SchuB einteilen. Ich weiss genau, wann die Klassen kommen und wie lange sie bleiben.» Als die eigenen Kinder noch klein waren, haben diese gerne auch bei SchuB mitgemacht und so musste sie nie eine Fremdbetreuung organisieren. Ideal für Bauernfamilien, die sich von zu Hause aus einen Betriebszweig aufbauen möchten. Die Nachfrage übersteige momentan das Angebot. «Ich könnte weitaus mehr Klassen annehmen, als ich Kapazität dazu habe», so Kammermann. Deshalb ist sie bestrebt, Bäuerinnen und Bauern zum Mitmachen zu motivieren und das Angebot für Klassen zu erweitern.

Modul als Basis empfohlen

Im Modul «Bildungsangebote auf dem Bauernhof» können sich die Teilnehmenden das Wissen holen, das es braucht, um SchuB auf dem Hof anzubieten. Als Modulleiterin weiss Marylène Kammermann: «Nach dem Besuch des Moduls sind die Anbieter bestens für die Klassenbesuche gewappnet.»

Am Schluss darf Jana noch die Eier aus dem Hühnerstall holen. Der anfängliche Respekt ist der Neugier und Motivation gewichen. Was Jana an diesem Morgen erlebt und gelernt hat, wird sich tief in ihrem Unterbewusstsein einprägen, denn sie hatte die Chance, eine Lerneinheit mit einem Erlebnis zu verbinden. Dies dank des Bildungsangebots «Schule auf dem Bauernhof» und dank Marylène Kammermann und ihrer Familie, die sich mit viel Herzblut für SchuB engagieren.

Kurs startet

Der nächste Start für das Modul BF07 «Bildungsangebote auf dem Bauernhof» ist am 19. Oktober 2024 am Berufsbildungszentrum Natur & Ernährung in Schüpfheim; es umfasst 24 Lektionen, verteilt über drei Tage (19.10., 26.10. und 2.11.2024).

Detailinfos und Anmeldung unter www.bbzn.lu.ch/bfa oder direkt bei Andrea Bieri, Leiterin Ausbildung Bäuerin / bäuerlicher Haushaltleiter: Tel. 041 485 88 40, E-Mail: andrea.bieri(at)sluz.ch. Es gibt noch freie Plätze.