Erstmals mehr Käse in die Schweiz importiert als exportiertSamstag, 8. Juli 2023 Die Milchpreissituation in der Schweiz sei unbefriedigend und die Perspektiven auf dem Milchmarkt besorgniserregend, hält Big-M in einer Mitteilung fest. Steigende Käseimporte, immer neue Forderungen an die Produktion und stagnierende Exporte beunruhigen die Basisorganisation für einen fairen Milchmarkt. Die Milchproduktion in der Schweiz werde laufend verteuert, aber «mit dem EU-Käsefreihandel können wir diese einmalige Qualitätsproduktion am Markt nicht schützen».

Ein wachsendes Problem

Es sei eine leidige Tatsache, dass bei offenen Grenzen die Konkurrenz nicht bei der Qualität, sondern hauptsächlich über den Preis spiele, heisst es weiter. Deutlich werde dies insbesondere beim relativ günstigen Weichkäse, wo Zölle nach Meinung von Big-M einen grösseren Unterschied machen könnten.

Von der Argumentation, der Frankenwert der Exporte sei derzeit höher als jener der Importe, hält Big-M wenig. Das ändere nichts am bestehenden Problem, das mit steigendem Wechselkurs des Frankens von Jahr zu Jahr nur grösser werde. Am Ende stehe die Schweiz als Netto-Importland von Käse da, so die Befürchtung.

Zwei mögliche Lösungen

Um das Problem zu lösen – sprich für ein besseres, kostendeckendes Milchgeld zu sorgen – sieht Big-M zwei Möglichkeiten:

  1. Bei den Verhandlungen mit der EU den Käsefreihandel so anpassen, dass er nur für eine begrenzte Menge gilt.
  2. Den Parlamentsbeschluss umsetzen, dass die Lieferung von B-Milch freiwillig sein muss.

Eine Mengenbegrenzung gebe es in vielen Freihandelsabkommen, schreibt Big-M. Freiwilligkeit bei der B-Milch wiederum biete die Möglichkeit, ohne höhere Ladenpreise bessere Produzentenpreise zu realisieren.  

Keine höhere Zulage

Was Big-M nicht als Lösung akzeptiert, ist eine Erhöhung der Verkäsungszulage. Damit würde man die Milchproduzenten nur in eine stärkere Abhängigkeit von Staatsgeldern bringen, argumentiert die Basisorganisation.

 

Ein Rechenbeispiel

Big-M illustriert die B-Milchproblematik in ihrer Mitteilung mit einer fiktiven Rechenaufgabe aus der Schule:

«Aus dem Rechenbuch 6. Klasse: Bauer Hermann verkaufte im Januar 10 000 Liter Milch. Auf der Milchabrechnung wird ihm mitgeteilt, dass er für 7000 Liter den A-Preis von 68 Rp/Liter bekommt. Wie hoch ist der Preis für die billige B-Milch, wenn er für seine 10’000 Liter total 5900 Franken bekommt?»

Gänzlich frei erfunden sei das Beispiel allerdings nicht.