Diese Woche hat Swiss Granum die Richtpreise für die diesjährige Ernte festgelegt. So wird den Produzenten der Brotweizen um Fr. 1.50 je 100 kg besser vergütet als im vergangenen Jahr; Roggen wird um Fr. 1.– teurer gehandelt als im Vorjahr. Anstelle generell höherer Preise will die Branche die Qualitätsbezahlung verbessern. Einen Rückschlag müssen die Dinkelproduzenten hinnehmen. Aufgrund einer tiefen Nachfrage sinkt hier der Preis um Fr. 4.–/100 kg auf noch Fr. 58.–/100 kg.

[IMG 3]

Mehr Gewicht auf Protein

Mit der Erhöhung der Preise für Weizen und Roggen honorieren die Abnehmer die wertvolle Arbeit der einheimischen Getreideproduzenten. Allerdings betonen sie, dass die Bestrebungen zur Verbesserung der Qualität des Brotweizens weitergehen müssen. Bestandteil des Kompromisses zwischen den Getreideproduzenten und den Verarbeitern sei darum auch die Bereitschaft für Diskussionen zur Weiterentwicklung der Qualitätsbezahlung, schreibt Swiss Granum in der Medienmitteilung. Die Arbeitsgruppe Proteingehalt von Swiss Granum werde deshalb beauftragt, eine Ausdehnung der Proteinbezahlung auf alle Weizenklassen ab der Ernte 2025 zu prüfen und ebenfalls einen Mindestproteingehalt für Brotweizen festzulegen.

Kein Richtpreis für Futter

Die Kommission «Markt-Qualität Getreide» von Swiss Granum diskutierte an ihrer Sitzung diese Woche ebenfalls Ernterichtpreise für die diesjährige Ernte von Futtergetreide und Eiweisspflanzen. Trotz der konstruktiven Diskussion hätten die Preiserwartungen der Getreideproduzenten, der Tierhaltervertreter sowie der Abnehmer nicht in Übereinstimmung gebracht werden können, heisst es in der Mitteilung. Die Ausgangslage präsentiere sich im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Deshalb wurden für die diesjährige Ernte wiederum keine Richtpreise für Futtergetreide und Eiweisspflanzen festgelegt.

[IMG 2]

Erbsen und Hafer

In der modernen Ernährung bekommen Eiweisserbsen und Speisehafer immer mehr Bedeutung. Aus diesem Grund wird deren Anbau in der Schweiz gefördert. Nun hat auch Swiss Granum im Rahmen der Richtpreisverhandelungen erstmals über Richtpreise für die beiden Kulturen verhandelt. Eine Einigung sei dabei nicht zustande gekommen, teilt Swiss Granum mit. Die Preisvorstellungen der Marktpartner lagen jedoch zu weit auseinander, so dass keine Richtpreise festgelegt werden konnten, heisst es in der Mitteilung.

Es gelten für die diesjährige Ernte folgende Richtpreise:

Weizen Top: Fr. 60.–/100 kg

Weizen I: Fr. 57.–/100 kg

Weizen II: Fr. 54.50/100 kg

Weizen Bisquit: Fr. 54.50/
100 kg

Roggen: Fr. 45.–/100 kg

Dinkel: Fr. 58./100 kg

 

Stellungnahme des Berner Bauernverbands (BEBV)
zu den Richtpreisen Brotgetreide


Ernährungssicherheit bedeutet, dass der Anbau der notwendigen Produkte zur Versorgung in der Schweiz erhalten bleibt. Die Produktion von Brot- und Futtergetreide spielt dabei eine zentrale Rolle. Diese Produktion kann jedoch nur aufrechterhalten werden, wenn der Arbeitsaufwand und die Produktionskosten durch einen angemessenen Getreidepreis entschädigt werden. Sowohl die Kosten für Produktionsvorleistungen, als auch die Lebenshaltungskosten der Bauernfamilien sind gestiegen, wie dies für alle Schweizerinnen und Schweizer der Fall ist.

Brotgetreide
Die Erhöhung der Richtpreise für Brotgetreide um Fr. 1.50 / 100kg spiegelt die gestiegenen Kosten wider und zeigt, dass sich die Marktpartner der schwierigen Situation in der Landwirtschaft bewusst sind. Die höheren Richtpreise sind erfreulich, doch es ist wichtig, dass diese nicht durch gestiegene Gebühren und Abgaben weggefressen werden. Wir erwarten von den Akteuren faire Bedingungen. Die Produzentinnen und Produzenten müssen ihre Abrechnungen sorgfältig prüfen und bei Bedarf intervenieren.

Um auch künftig Brot aus einheimischem Mehl in der Schweiz herstellen zu können, ist eine gerechte Verteilung der Erträge entlang der Wertschöpfungskette notwendig, die sowohl die geleistete Arbeit, als auch die Mehrwerte korrekt abbildet.

Futtergetreide
Wie bereits im Vorjahr konnte kein Richtpreis für Futtergetreide festgelegt werden, da sich die Marktpartner nicht einigen konnten. Der BEBV wird die Akteure zu einem Runden Tisch einladen, um eine Einigung zu fördern. Eine inländische Futtergetreideproduktion ist zentral für die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz der Schweizer Tierproduktion und muss zwingend durch angemessene Preise, die einen entsprechenden Verdienst ermöglichen, gesichert werden.