Die Vermarktung von Bioprodukten ist anspruchsvoller geworden. Hohe Margen geben zu reden, und teils sind Verkaufskanäle und nach der Corona-Pandemie auch Umsätze eingebrochen. So war die Schliessung der Filialen der Reformhaus-Kette Müller für die Agrovision Burgrain AG ein herber Verlust.
Auf dem Burgrain in Alberswil LU produziert und verarbeitet die Firma Bioprodukte und vertreibt diese zusammen mit jenen von Partnerbetrieben über eine Handelsplattform. Nun sollen neue Verkaufspunkte aufgebaut werden.
Täglich auch nachts offen
In Rotkreuz ZG wurde am 3. August der erste Bio-Selbstbedienungs-Hofladen eröffnet. Auf einem Bauernhof steht der neue «Hofladen» zwar nicht, sondern in einem urbanen Gebiet mitten von Neubauten. Täglich 24 Stunden ist der neue Laden für Bioprodukte im Quartier «Suurstoffi» offen.
Tagsüber öffnet sich die Tür zum 18 m2 grossen Pavillon aus Schweizer Holz per Knopfdruck, während der Nacht nur durch die Burgrain-App mit Login, die per QR-Code auf das Smartphone geladen werden kann. Im gekühlten Verkaufsraum gibt es ein breites Sortiment zu kaufen, von Frischprodukten wie Gemüse und Obst, Milchprodukte, Käse, Fleisch, Glace, Getränke, Teigwaren, Brote, Gewürze und vieles mehr.
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Viele Produkte aus der Region
Das Startsortiment umfasse 300 Bio-Produkte, mehrheitlich aus der Zentralschweiz «für den täglichen Gebrauch zu fairen Preisen» und soll aufgrund der Nachfrage auch dynamisch angepasst und erweitert werden, sagt Jürg Emmenegger Geschäftsführer der Agrovision Burgrain AG. Teils sind es Eigenproduktionen aus dem Erlebnishof in Alberswil, zu dem auch eine Fleisch- und Milchverarbeitung sowie eine Holzofenbäckerei gehört. Teils werden auch Waren als Rohstoffe oder verarbeitet von rund 40 Partnerbetrieben hier angeboten. Die werden per Scanner erfasst, bezahlt werden kann allerdings nicht mit Bargeld, sondern ausschliesslich mit Karte oder per Twint.
Sicherheit und Kontrolle sei dank Videoüberwachung im Raum sichergestellt, erwähnt Emmenegger. Und für Nachschub und Sauberkeit sorge ein täglicher Kontrollgang, dazu wurde eigens eine Person angestellt, welche künftig auch die weiteren geplanten Läden bedienen soll. Aktuell würden 25 Standorte in der ganzen Zentralschweiz geprüft, «und wir sind offen für weitere Standorte», betont Robert Küng, Verwaltungsratspräsident der AG. Nach Rotkreuz ZG soll in den nächsten Wochen in Meggen LU bereits ein zweiter Laden eröffnet werden. In naher Zukunft sollen acht bis zehn Standorte in der Region aufgebaut werden.
Hohe Frequenz erwartet
Der erste Standort Rotkreuz sei kein Zufall, eine Umfrage im Quartier habe ergeben, dass hier ein Lebensmittelladen erwünscht sei. Im nahen Umkreis der modernen Hochbauten leben 1500 Personen und das Areal bietet 2500 Arbeitsplätze. Auch die Hochschule Luzern ist mit der Informatikabteilung angesiedelt. Angaben zu den getätigten Investitionen für den modernen Selbstbedienungs-Pavillon oder zu den Umsatzzielen werden keine bekannt gegeben. Gerechnet werde aber mit einer Kundenfrequenz von 100 bis 150 Leuten täglich.
Werbung für Landwirtschaft
Das Konzept der Läden basiere auf jenem von «Rüedu». Mit der Firma, welche ähnliche, aber nicht auf Bio ausgerichtete Quartierläden in Bern und Zürich betreibt, wurde eine Partnerschaft eingegangen.
Wichtiges Anliegen sei nicht nur der Verkauf der Bioprodukte, sondern auch Werbung für den Erlebnishof Burgrain. So liegen nicht nur Prospekte auf, sondern auf Videos wird die Bio-Produktion im Burgrain präsentiert. Robert Küng wies darauf hin, dass die Agrovision Burgrain generell dazu beitragen will, eine nachhaltige Landwirtschaft in der Region Zentralschweiz zu stärken.