Leere Hühnerställe, zu hohe Produktionskosten und die Vogelgrippe. Auf Europas Hühnerbetrieben herrscht weitherum eine Misere. Aufgrund dessen rechnen die Vermarkter damit, dass die steigende Nachfrage zu Ostern nicht vollumfänglich gedeckt werden kann.
Es fehlen Eier zum Färben
Aufgrund der tiefen Lagerbestände zu Jahresbeginn und der stark steigenden Nachfrage in der Vorostersaison seien die Versorgungsengpässe nun deutlich spürbar, schreibt Gallo Suisse im Marktbericht. Die Vermarkter rechnen damit, dass einige Produkte bis Ostern nicht in vollem Umfang lieferbar sind. Es fehlen auch Eier zum Kochen und Färben. Wegen der drohenden Überproduktion im vergangenen Sommer haben etliche Eierproduzenten leere Ställe, oder weniger Tiere wurden eingestallt. Das verschärft die Situation.
Die vorgelagerten Stufen können nicht kurzfristig auf Marktveränderungen reagieren. Die Eier, die heute im Regal zum Verkauf stehen, wurden vor rund 1,5 Jahren geplant. Diese Planung funktionierte in der Vergangenheit sehr gut; heute sind jedoch die Märkte sehr volatil. Die notwendigen Anpassungen an diese veränderten Marktbedingungen benötigen aber Zeit. Bis dahin wird der Eiermarkt grösseren Schwankungen unterworfen sein.
Weniger besorgniserregend ist die Situation im Biokanal. Die Verfügbarkeit von Schalen- und Verarbeitungseiern ist hier gewährleistet.
Historisch hohe EU-Preise
Die Vogelgrippe grassiert weiter. Die ersten Länder prüfen jetzt den Einsatz von Impfstoffen. Die Verfügbarkeit von Freilandeiern ist viel tiefer als die Nachfrage. Zusätzlich kommen laufend Anfragen aus den USA und Asien für Eier aus der EU, weil dort die Vogelgrippesituation ebenfalls prekär ist. So verbleibt der Eierpreis aufgrund der unausgeglichenen Marktsituation auf historisch hohem Niveau. Durch die Inflation und die Preissteigerungen bei Lebensmitteln schauen jedoch viele Konsumenten wieder auf die Preise. In Deutschland wurden 2022 rund 45 % aller Eier bei Discountern gekauft.