Die Kartoffelbranche steht in der Schweiz vor einer grossen Herausforderung, noch bevor die ersten Knollen im Boden sind. Nach Angaben von Swisspatat stehen für die Kampagne 2024 5 bis 10 Prozent weniger Pflanzkartoffeln zur Verfügung, als gebraucht würden. «Es wird nicht die ganze Nachfrage befriedigt werden können», teilt die Branchenorganisation mit.
Schlechte Ernte und Viren
Als Grund für den Mangel nennt Swisspatat die tiefen Erträge im Sommer 2023 und rückläufige Anbauflächen bei den Pflanzkartoffeln. Ausserdem hätten grosse Mengen wegen Virusbefalls abgewiesen werden müssen.
Normalerweise würden zusätzliche Pflanzkartoffeln importiert, doch in diesem Jahr sei das nur begrenzt möglich. «Auf dem europäischen Pflanzgutmarkt präsentiert sich die Situation ähnlich herausfordernd», schreibt Swisspatat. Stand heute sei nicht davon auszugehen, dass die gesamten Fehlmengen in der Schweiz mit Einfuhren aus Europa ausgeglichen werden können. Besonders betroffen vom Pflanzgutmangel seien Frites-Sorten.
«Die Akteure im Pflanzgutmarkt werden alles daransetzen, das vorhandene Pflanzgut bestmöglich zu verteilen», versichert die Branchenorganisation. Bei einigen Sorten seien Alternativen verfügbar und Produzenten wie auch Abnehmer werden zur Flexibilität aufgerufen. Weiter stellt Swisspatat in Aussicht, dass sich die Industriefirmen bei der Übernahme von grosskalibrigen Knollen im Herbst 2024 kulant zeigen werden.
Optimal verteilen
Es gilt nun also, mit der beschränkten Pflanzgutmenge haushälterisch umzugehen. Dazu seien mehrere Massnahmen nötig:
Restmengen: Nach der Pflanzung an andere Betriebe weitergeben.
Gewicht: Vor der Pflanzung die Anzahl Knollen pro 100 kg bestimmen, um das Pflanzgut optimal auf die Flächen zu verteilen. Bei vielen Partien sei diese Anzahl deutlich höher als 2023.
Pflanzdistanzen: Erhöhen, insbesondere bei Frites-Sorten, damit möglichst viel Fläche bestellt werden kann.