Heute trafen sich EU-Politiker und der Vorstand der Milchbauern-Organisation "European Milk Board" im belgischen Herstal, um ein Lager zu besichtigen, wo sich Milchpulversäcke im Umfang von 12'600 Tonnen stapeln. Insgesamt liegen EU-weit knapp 380'000 Tonnen Milchpulver an Lager. Grund: Während der letzten Milchkrise hat die EU Milchpulver aufgekauft, um den Markt zu stabilisieren.

Romuald Schaber, Bauer und Präsident des European Milk Board, möchte die Intervention an sich nicht verteufeln. "Durch die Intervention lassen sich sicherlich saisonal bedingte Mehrmengen auffangen und umverteilen. Es macht Sinn, Milchpulver bei Produktionsspitzen abzuschöpfen und zu einem späteren Zeitpunkt, sobald der Markt sich wieder entspannt hat und die Nachfrage steigt, zu verkaufen", sagte Schaber gemäss Mitteilung.

Allerdings sei die Intervention kein vollwertiges Kriseninstrument, um einen chronisch instabilen Markt im Gleichgewicht zu halten, so der Vorsitzende des europäischen Milcherzeugerverbandes. Die übervollen Lagerbestände zeigten klar auf, dass die Intervention nicht als permanentes Kriseninstrument tauge. Das Milchpulver stehe einer langfristigen Markterholung entgegen.

Das European Milk Board setzt sich für eine generelle Reduktion der Interventionsmengen von derzeit 109’000 Tonnen pro Jahr und eine gleichzeitige Anhebung des Interventionspreises ein. „Das Interventionspulver muss zu einem stabilen Preis verkauft, d.h. das Pulver darf nicht verramscht werden“, betont Erwin Schöpges, belgisches EMB-Vorstandsmitglied.

Um auf sich abzeichnende Marktkrisen im Milchbereich frühzeitig und angemessen begegnen zu können, hat das European Milk Board das sogenannte "Marktverantwortungsprogramm" entwickelt.

lid