Die Brotweizenfläche wird von Swissgranum im Rahmen der diesjährigen Ernteprognose im Vergleich zum Vorjahr als stabil eingeschätzt. Die Dinkelfläche dürfte laut Mitteilung um rund 770 ha (+ 9.7%) höher ausfallen, tiefer eingeschätzt wird die Roggenfläche (- 6.4%).

Deutlich mehr Bio-Brotgetreide

Die Bio-Brotgetreidefläche hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Während der Anteil am Brotgetreide im Jahr 2017 noch bei 8% lag, wird er für 2023 auf 13.2% geschätzt. Gegenüber 2022 wird eine stabile Brotgetreidefläche erwartet.

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Weniger Klasse Top

Bei den Anteilen der Qualitätsklassen von Brotweizen nimmt die Klasse II zu Gunsten der Klasse Top ab. Den grössten Anteil weist nach wie vor die Klasse Top mit 64.0% (2021: 60.5%) auf, gefolgt von der Klasse I mit 25.6% (2021: 25.1%) sowie der Klasse II mit 9.6% (2021: 13.9%). Beim Brotweizen liegt weiterhin die TOP-Sorte Montalbano mit einem Anteil von 21.8% (2021: 18.1%) am verkauften Brotweizen-Saatgut und einem Anteil von 34.1% (2021: 30.6%) in der Klasse Top auf dem ersten Platz. CH Nara bleibt in der Klasse Top die Nummer zwei. An der Spitze der Klasse I behauptet sich Hanswin mit einem Anteil von 10.5% am verkauften Brotweizen-Saatgut und von 40.9% an der Klasse I. Somit steht auch 2023 auf jedem dritten Feld der Klasse Top die Sorte Montalbano, bei der Klasse I ist die Sorte Hanswin zwei von fünf Feldern zu finden.

Rund 450'000 Tonnen Getreide für den Teller

Die Erntemenge an Getreide für Nahrungsmittel 2023 wird unter der Annahme von mittleren Erträgen insgesamt auf rund 453‘000 t geschätzt. Davon zählen 438'000 t als Brotgetreide (Brotweizen, Dinkel, Roggen, Emmer/Einkorn, Mischel). Die Brotgetreidemenge dürfte damit über dem Niveau von 2022 liegen. Ein zurzeit noch nicht quantifizierbarer Teil davon kann bei der Ernte wegen Qualitätsmängeln voraussichtlich noch als nicht backfähig deklariert und im Futterkanal abgesetzt werden. In der geschätzten Brotgetreidemenge ist diese Menge aktuell noch enthalten.

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Hafer bleibt im Hoch

Beim Futterweizen wird die Anbaufläche auf 7’662 ha und damit zum Vorjahr um 17.6% tiefer eingeschätzt. Die Anbaufläche von Gerste nimmt um 2.7% zu, diejenige von Hafer um 7.4%, die Fläche von Triticale wird verglichen mit 2022 um 7.5% tiefer eingeschätzt. Die Zunahme der Haferfläche dürfte auf den darin enthaltenen Hafer für die menschliche Ernährung zurückzuführen sein. Die Anbaufläche von Körnermais kann erst zu einem späteren Zeitpunkt eingeschätzt werden.

Rund 450‘000 Tonnen Getreide für den Trog

Die Fläche von Bio-Futterweizen und Bio-Triticale dürfte zurückgehen, bei der Bio-Gerste ist eine leichte Zunahme zu erwarten.
Gesamthaft gesehen kann mit einer Futtergetreideernte von rund 450‘000 t gerechnet werden. Darin nicht inbegriffen ist die allfällig nicht backfähige Menge an Brotgetreide, welche aktuell noch nicht quantifizierbar ist. Diese Menge ist abhängig vom Witterungsverlauf und den Erntebedingungen. Die Erntemenge von Gerste dürfte leicht höher sein als 2022, eine tiefere Erntemenge wird bei Futterweizen und Triticale erwartet. Ein Anstieg von 37.5% ist bei der Hafermenge zu verzeichnen, dies dürfte auf die Zunahme des Speisehaferanbaus zurückzuführen sein. Die Bio-Futtergetreidemenge dürfte etwas tiefer ausfallen als 2022.

Ähnliche Menge bei Eiweisspflanzen

Die Fläche der Eiweisspflanzen 2023 kann gemäss den ersten Einschätzungen als stabil bezeichnet werden, dies gilt auch für den Bio-Bereich. Erwartet wird insgesamt eine ähnliche Erntemenge wie 2022.

Mehr Ölsaaten für die Futtergewinnung

Beim Raps wird für 2023 von einer leicht höheren Anbaufläche ausgegangen. Aufgrund der Zunahme der Zuteilung für Sonnenblumen wird eine deutlich höhere Fläche als 2022 erwartet, sie wird auf 6’250 Hektaren (+ 19.2%) geschätzt. Bei der Soja ist die Zuteilung ebenfalls höher als im Vorjahr. Aufgrund der neuen Richtlinien in der Bio-Fütterung wird eine Ausdehnung des Anbaus zur Futtermittelgewinnung erwartet. Die Prognose der Sojafläche ist zurzeit schwierig. Aktuell wird mit einer Flächenzunahme von 13.7% auf 3’300 Hektaren gerechnet. Die Fläche der Bio-Ölsaaten nimmt verglichen mit 2022 um 7.5% zu, vor allem aufgrund der wachsenden Soja-Fläche.

Die geschätzte Erntemenge der Ölsaaten liegt mit rund 116‘000 t leicht über der Menge von 2022. Erwartet werden 88'000 t Raps, 18'300 t Sonnenblumen und 8'700 t Soja. Ein Anstieg im Vergleich zu 2022 ist auch für die Mengen der Bio-Ölsaaten zu erwarten.

Bei der Interpretation der Resultate gilt es laut Swissgranum zu beachten, dass die Schätzungen provisorisch sind und eine erste Prognose darstellen. Genaue Angaben zu den Saatgutverkäufen von Sommergetreide seien noch nicht enthalten. Präzisere Aussagen werden mit der Ernteschätzung Ende Mai möglich sein.