Eine kleine, aber wichtige Organisation präsidierte bis letzte Woche Bernard Nicod. Die Schweizer Rindviehproduzenten (SRP) waren vor 20 Jahren als Folge der BSE-Krise gegründet worden, mit dem Ziel, dass alle Verbände, die sich der Rindviehproduktion widmen, mit einer Stimme sprechen. Während der vergangenen 20 Jahre war dies die Stimme des Gründungspräsidenten. Nun übergab er sein Amt an Hugo Abt aus dem aargauischen Rottenschwil.
Mit einer Stimme
Unter dem Dach der Schweizer Rindviehproduzenten werden diejenigen Fragen diskutiert, bei denen es wichtig ist, dass die Branche geschlossen auftritt. Sei dies bei den Verhandlungen zur Agrarpolitik, bei den Handelsmodalitäten der Tränkerkälber, einer möglichen Impfpflicht, der Wiederverwertung von tierischen Nebenprodukten oder der Finanzierung des Rindergesundheitsdienstes. So steht die Ausrottung von BVD ganz oben auf der Agenda und dürfte gemäss Fahrplan des Bundes noch in diesem Jahr vollendet werden. Anders sieht es bei der Impfpflicht für Tränker aus. Hier gebe es nach wie vor Widerstand und eine Lösung sei auch nach zehn Jahren noch nicht spruchreif, berichtete der Geschäftsführer Michel Darbellay. Preislich konnte er fast durchwegs auf ein gutes Jahr zurückblicken.
Die Organisation der Schweizer Rindviehproduzenten hat schlanke Strukturen und entsprechend ein schlankes Budget. Tatsächlich sei sie mehr als eine Plattform zu sehen denn als eine Organisation, betonte Michel Darbellay. Die Geschäfte wurden im vergangenen Jahr in nur sechs Vorstandssitzungen verhandelt.
Gute Preise für Rindfleisch
Nach den Corona-Jahren hat sich auch der Rindfleischmarkt wieder konsolidiert. So ist die Inlandsproduktion stabil, der Pro-Kopf-Konsum sinkt leicht, wird aber durch das Bevölkerungswachstum ausgeglichen. Michel Darbellay bemerkte, die Preise seien verglichen mit früheren Jahren auf einem guten Niveau. Sicher habe der Einkaufstourismus wieder etwas angezogen nach den für den Rindfleischmarkt sehr guten Corona-Jahren.
«Der Preis für Rindfleisch darf auch nicht zu hoch steigen, ansonsten verlieren wir Marktanteile», meinte Darbellay. Etwa McDonald’s, der ein grosser Player im Schweizer Rindfleischmarkt ist, könnte bei zu hohen Preisen auf Importware ausweichen.
Wolfsrisse bei Rindern
Im laufenden Jahr soll die Ausrottung von BVD voranschreiten. Hier sei es wichtig, die Kommunikation mit den Rinderzüchtern zu verbessern, betonte Michel Darbellay. Dabei müsse man die Produzenten besser miteinbeziehen. Neben der Tränkergesundheit, die zu verbessern ist, wird auch der Wolf ein wichtiges Thema sein. Insbesondere im Berner Jura seien Risse an Rindern ein grosses Problem. Hier gelte es, bei den Kantonen dafür zu sorgen, dass Abschüsse auch wirklich gemacht würden.
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