Seit 2019 seien die Preise für Bio-Weizen bei Detailhändlern und den angeschlossenen Verarbeitern um 7 Fr./dt gesunken, teilt Uniterre mit. Der aktuelle Preis von 100 Fr./dt liege mindestens 25 Franken zu tief, um kostendeckend zu sein und auch beim konventionellen Weizen sei die Preissituation besorgniserregend (effektiver Produzentenpreis bei 49 Fr./dt, kostendeckend wären 100 Fr./dt).

Unannehmbarer Druck aufs Einkommen

Die nicht-kostendeckenden Preise in Verbindung mit 120‘000 Tonnen Brotteig-Importen ausserhalb der Weizeneinfuhrkontingente führen zu einem «unannehmbaren Druck auf das Landwirtschaftliche Einkommen», heisst es weiter.

Obendrauf kommen wachsende ökologische Anforderungen von Politik und Handel. Uniterre nennt als Beispiel die Migros, die ab 2023 nur noch Produkte aus herbizidfreiem Weizen verkaufen will. Das spiegle sicher einen grundlegenden Markttrend wider.

Richtpreise sind zu tief

Bereits heute werde fast die Hälfte des Schweizer Brotweizens Extenso angebaut und rund 30 Prozent davon über IP-Suisse und die Migros vermarktet. Mit der Prämie von 6 Franken falle der Zielpreis auf 58 Fr./dt, rechnet Uniterre vor.  

Abo«Wir wollen die Lager sofort wieder mit hochwertiger Ware auffüllen», sagt Fritz Rothen. Deshalb sucht man neue Produzenten und fordert die bestehenden auf, mehr zu produzieren Interview mit Fritz RothenNach schlechtem Getreidejahr sind IP-Suisse-Produzenten dringend gesuchtMontag, 18. Oktober 2021 Zwar begrüsst man laut Mitteilung die von IP-Suisse für die Ernte 2022 angekündigte Prämie von 10 Franken auf herbizidfreien Weizen, dessen Anbaufläche auf 10'000 Hektaren verdoppelt werden soll. Der Richtpreis von 68 Fr./dt sei aber viel zu tief, um Merkosten und Mindererträge zu kompensieren.

Weiter sieht Uniterre Klärungsbedarf in der Kommunikation: Um den Bio-Anbau nicht unter Druck zu setzen, müsse eine «wirklich herbizidfreie Produktion» über einen Zyklus von mindestens zwei Jahren erfolgen.

«Verheerendes Signal» auf Bundesebene

Um eine Konkurrenz von Schweizer Brotgetreide durch Billigimporte zu verhindern, wird eine sofortige Korrektur der Tarife gefordert, die das Bundesamt für Landwirtschaft Ende September veröffentlich hat. Diese Werte (Zölle und Beiträge an den Garantiefonds) werden laut Uniterre um Fr. 4,40 pro dt auf 18,60 Fr./dt gesenkt. Das sei ein politischer Druck zur Senkung des Weizenimportpreises (derzeit 53 Fr./dt) und ein verheerendes Signal.

Kosten müssen gedeckt sein

Zusammenfassend fordert Uniterre Rahmenbedingungen, die eine Deckung der Produktionskosten ermöglichen – sowohl bei den Abnehmern als auch beim Zollschutz. Die vom Branchenverband Suisse Granum ausgehandelten Richtpreise für die Ernte 2021 seien ab Betrieb anzuwenden. «Ohne faire Preise für die Produzenten wird es keine ökologische Transition des Lebensmittelsystems geben», so der Schlusssatz der Mitteilung.