Der Volkswille nach dem Nein zum Jagdgesetz werde eingehalten, die regionalen Wolfsbestände erhalten und das Zusammenleben mit dem Wolf gefördert, so das Fazit von Umweltverbänden zur vorgelegten Revision der Jagdverordnung. Man fordere aber mehr Unterstützung für das Zusammenleben mit dem Wolf in Berggebieten, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung von WWF, Bird Life, Pro Natura und der Gruppe Wolf Schweiz. Konkret geht es um die vorgesehenen Mittel für den Herdenschutz: Eine halbe Million zusätzlich sei viel zu wenig.
Keine zusätzlichen Beiträge geplant
Für kleine Schaf- und Ziegenherden seien die Beiträge an die Behirtung heute viel zu tief, schreiben die Umweltverbände. Der Entwurf für die neue Jagdverordnung enthalte aber keinen Vorschlag für eine sinnvolle Ergänzung der Direktzahlungen in diesem Bereich.
Mit einer Anpassung der Direktzahlungen und höheren Sömmerungsbeiträgen hätte man viel für das Zusammenleben von Wolf und Bergbevölkerung erreichen können, sind die Verbände überzeugt. Entsprechende Vorstösse habe es auch aus Landwirtschaftskreisen gegeben.
Wolfssichere Abkalbeweiden und höhere Schwelle bei Alpakas
Da die vorgesehene Senkung der Schwellenwerte (Anzahl Risse bis zum Eingriff gegen einen Wolf) das Ergebnis der Abstimmung über das revidierte Jagdgesetz nicht in Frage stelle, bieten die Umweltverbände gemäss Mitteilung hierzu Hand. Während tiefere Risszahlen bis zum Abschuss bei Rindern und Pferden angebracht seien, sei dies allerdings nicht der Fall für Lamas und Alpakas. Zudem müssten die neuen Abkalbeweiden wolfssicher eingezäunt werden.
Den Wald nicht vergessen
Aus Sicht von WWF, Pro Natura, Bird Life und der Gruppe Wolf Schweiz spricht die Revision einen wichtigen Punkt nicht an, nämlich die entscheidende Rolle des Wolfs im Ökosystem Wald. Dort beeinflusst er die Schalenwildbestände und hilft so bei der Sicherstellung der natürlichen Verjüngung besonders im Berg- und Schutzwald. Das gelte es zu berücksichtigen.
Auch das Gesetz müsse revidiert werden
Die Umweltverbände fordern, dass die Verordnungs-Anpassungen und mehr finanzielle Mittel für Herdenschutz bzw. Behirtung auf Beginn des kommenden Alpsommers in Kraft treten.
Zeitlich sei es aber nicht möglich gewesen, daneben auch die nötigen Massnahmen zur Stärkung der Biodiversität und zum Schutz gefährdeter Wildtiere zu realisieren. Daher brauche es neben der Revision der Jagdverordnung auch rasch eine solche des Jagd- und Schutzgesetzes. Diese müsse die Schutzanliegen aufnehmen, die den letztjährigen Abstimmungskampf zusammen mit dem Wolf «stark geprägt» hätten.