«Die ersten Schätzungen der Milchvermarktungsorganisationen für August verzeichnen grosse Rückgänge bei den Einlieferungen.» Das schreiben die Schweizer Milchproduzenten in einer Mitteilung vom Donnerstag. «Zudem ziehen im Ausland die Produzentenpreise wieder an. Diese Marktentwicklungen sind aus der Sicht der Milchproduzenten sehr deutlich wahrnehmbar und es besteht Einigkeit bei den Produzenten, dass sich diese Effekte gegen den Herbst noch verstärken werden», heisst es weiter.

Bis Ende Juni noch keine Mengenreduktion

Im Marktlagebericht Milch, der von der SMP ebenfalls am Donnerstag verschickt wurde, sieht das indes anders aus: Die kumulierte Milchproduktion 2018 liegt 2,4 Prozent über Vorjahr. Bis Ende Juni haben Schweizer Milchproduzenten insgesamt 1,8 Mio Tonnen Milch abgeliefert. Für Juli lägen noch keine genauen Daten vor, die Prognose der bereits erfassten Milchmengen deute aber auf einen Mengenrückgang von -0,5 Prozent hin. Die Fettgehalte sind seit Februar jeweils leicht über den Vorjahreswerten (Durchschnittlich +0,04 Prozent), während der Eiweissgehalt der Milch leicht schwankt und insgesamt um 0,01 Prozent über dem Vorjahresmittel liegt.

Mengenausdehnung auf dem Weltmarkt

Damit ist die Schweiz aber keinesfalls alleine. Auch in der EU sind die Milchmengen im Juni noch über Vorjahr; um rund 1,2 Prozent. Die kumulierte Milchproduktion im ersten Halbjahr erreichte eine Rekordmenge von 80,7 Mio Tonnen, schreiben die SMP in ihrem Marktlagebericht. Alleine im Juni haben die europäischen Milchbauern 16,6 Mio Tonnen Milch abgeliefert (+3,3% ggü. Vorjahresmonat), wobei der Fettgehalt um 0,05 Prozent gesunken ist. Ausserdem hätten sich die Milchanlieferungen Hitzebedingt bis Ende Kalenderwoche 32 deutlich abgeschwächt.

Selbst auf dem Weltmarkt ist von einer Preishausse bisher noch nichts zu spüren. So hat die neuseeländische Molkereigenossenschaft Fonterra ihre Milchpreisprognose gemäss SMP für das abgelaufene Milchwirtschaftsjahr 2017/18 leicht nach unten korrigiert (von 6.75 NZD/kg auf 6.70 NZD/kg). Auch die prognostizierte Gewinnbeteiligung (25 - 30 Ct.), dürfte auf 10 Cent/kg Milchinhaltsstoffe reduziert werden. Das neue Wirtschaftsjahr 2018/19 begann in Neuseeland mit einer steigenden Milchproduktion (+8%) in den Monaten Juni und Juli 2018.

Aktuelle Schätzungen weisen auf Rückgang hin

Dass die Milchmenge sinken wird, ist indes ziemlich klar. Die Frage ist nur wann. In Deutschland sollen einzelne Bauern bereits einen Drittel ihres Winterfutters verfüttert haben. Ausserdem ist auch in der Schweiz noch nicht entschieden, wie stark der Herbst die Trockenheit mit wüchsigem Wetter ausgleichen kann. Da zudem noch nie so wenig Milchkühe wie in diesem Herbst (543 274) in den Schweizer Ställen stehen, ist das Produktionspotenzial geringer als in den Vorjahren. Auch Martin Rufer vom Schweizer Bauernverband betonte am Mittwochnachmittag am Rande der Konferenz der operativen Leiter der Mitgliedsorganisationen des Schweizer Bauernverbandes, dass in den Umfragen eine deutliche Mengenreduktion gemeldet werde.

hja