Die Glarner Bio-Landwirt(innen) übten an ihrer Hauptversammlung Kritik am Dachverband Bio Suisse. Zur Verbandsstrategie 2040 hiess es seitens Bio Glarus: «Bio Suisse muss aufpassen, dass die Produzenten mitkommen. Deren Anliegen verschwinden im stets enger werdenden Korsett.»

Klarer Standpunkt gefordert

Besonders im Kreuzfeuer ist Bio Suisse bei der bevorstehenden Abstimmung über die Biodiversitäts-Initiative. Bekannt ist, dass Bio Suisse auf eine Parolenfassung und somit klare Stellungnahme verzichten wolle.

Aber Verluste weiterer Nutzflächen, daraus resultierende Produktionseinbussen und weitere Forderungen und Auflagen bei einer Annahme der Initiative im September geben den Glarner Biobauern zu denken. «Bei uns ist Biodiversität Alltag. Jeder macht mehr, als er effektiv ausweist. Gegen weitere Vorschriften sollten wir uns wehren», so Stimmen an der Hauptversammlung. [IMG 2] Rahel Beglinger, Vorstandsmitglied Bio Suisse, verteidigte den Verbandsstandpunkt: «Ein Nein zur Initiative vonseiten Bio Suisse wird nicht verstanden. Auch fehlt uns die Möglichkeit, die Sachlage Stimmbürgern und Konsumenten ausführlich zu erklären.» Es gehe an der Bio-Suisse-Delegiertenversammlung nicht um ein Ja oder Nein zur Initiative, sondern um ein Nein zur Parolenfassung. Nach weiteren Voten aus der Versammlung wie: «Bio Suisse sollte wieder lernen, einen klaren Standpunkt zu vertreten. Der Verband richtet seine Entscheidungen voll auf den Konsumenten aus», kristallisierte sich ein Antrag zuhanden der DV Bio Suisse heraus. Bio Glarus verlangt eine Parolenfassung zur Biodiversitäts-Initiative. Davon erhoffen sich die Glarner ein klares Statement des Dachverbands.

Nein zur Richtlinienänderung

Eine weitere Abstimmung erfolgte zum Antrag vom Bio Grischun. Bio Grischun und Progana verlangen eine Anpassung der Bio-Suisse-Fütterungsrichtlinien. Diese betrifft die streng regulierte (Eiweiss-)Fütterung, bei der die Komponenten längerfristig zu 100 % aus der Schweiz stammen müssen. Aktuell dürfen noch 10 % ausländische Knospe-Eiweisskomponenten verwendet werden, dies während der Übergangsfrist bis 2028. Gemäss Antrag soll dies längerfristig ermöglicht werden.

Martin Roth vom Plantahof verteidigte den Antrag: «Bio Grischun steht zum Beschluss, dass nur wenig Kraftfutter mit einem hohen Anteil an Inlandfutter gefüttert wird.» Sie seien jedoch der Meinung, 90 % reiche aus. «Wir haben Milchproduzenten bis 1700 m ü. M. mit sehr bescheidenen Eiweisskomponenten im Grundfutter», so Roth. Langjährige Knospe-Produzenten würden aufgrund der strengen Regelung aussteigen. Knapp mit 19 zu 21 Stimmen, bei einigen Enthaltungen, stellt sich die Versammlung nicht hinter den Antrag aus dem Nachbarkanton.

Frauenpower im Vorstand

Selbstverständlich wurde an der Versammlung nicht nur über Bio Suisse diskutiert, sondern zügig die Traktanden abgehandelt. Bei den Wahlen kam es durch den Rücktritt von Walter Schnyder zur Wahl eines Vorstandsmitglieds. Rahel Beglinger-Urner aus Mollis stellte sich zur Wahl. «Es macht Sinn, wenn sie auch bei uns im Vorstand ist – so sind wir näher am Dachverband dran», freut sich Präsident Bamert über die einstimmige Wahl von Beglinger. Mit Sandra Hefti, Ramona Zentner und Andrea Claus stellen nun vier Frauen und drei Männer (Daniel Menzi, Christian Dürst und Richi Bamert) den Kantonalvorstand.