Unter dem Strich blieb im vergangenen Jahr ein Reingewinn von 188,4 Millionen Franken, das sind 3,4 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Ohne einen Einmaleffekt aus dem Verkauf des spanischen Ziegenkäsegeschäftes, das letztes Jahr veräussert wurde, wären es allerdings 202,6 Millionen gewesen und damit etwas mehr als 2019 (195,0 Mio).
Den operativen Gewinn (EBIT) steigerte Emmi um 5,5 Prozent auf 256,6 Millionen Franken mit einer Marge von 6,9 Prozent. Ohne den Einmaleffekt wären es hier 271,2 Millionen bei einer Marge von 7,3 Prozent gewesen. Der Umsatz war bereits Ende Januar kommuniziert worden: er stieg in der Berichtswährung Franken um 6,1 Prozent auf 3,71 Milliarden Franken. Organisch, das heisst aus eigener Kraft, betrug das Plus 1,9 Prozent.
Markengeschäft und Nischen tragen zum Ergebnis bei
Emmi betont in einer Mitteilung vom Dienstag, dass es gelungen sei, in diesem aussergewöhnlichen Jahr bei schwierigen Rahmenbedingungen und wegen der Pandemie erheblichen Einbussen im Food Service-Bereich - also der Ausserhaus-Verpflegung - weiter profitabel zu wachsen.
Zum Ergebnis hätten unter anderem das starke Markengeschäft und die auf strategische Nischen ausgerichteten Aktivitäten beigetragen, heisst es. Man habe im letzten Jahr das «konsequente Kostenmanagement» verstärkt und gleichzeitig «gezielte, wertschaffende Investitionen» getätigt.
Neue Käserei in Emmen
Dazu zählten etwa der in Angriff genommene Bau einer neuen Käserei in Emmen und der Bau einer hochmodernen Produktionsstätte in Brasilien. Wichtig sei zudem auch die «konsequente Arbeit» am Portfolio. So wurde etwa die Position im US-Dessertmarkt mit einer Akquisition ausgebaut. Andererseits wurde die Mehrheitsbeteiligung an Lácteos Caprinos verkauft, weil sie zu wenig profitabel war. Aus diesem Verkauf stammt der oben genannte Einmaleffekt bzw. Verlust von über 14 Millionen Franken.
Auch die Aktionäre sollen vom guten Ergebnis profitieren. Sie erhalten gemäss Vorschlag an die Generalversammlung 13,00 Franken je Aktie als Dividende. Das ist ein Franken mehr als noch im Vorjahr. Die veröffentlichten Zahlen liegen ausser bei der Dividende etwas über den Analysten-Erwartungen.
Weiter starke Umsatzschwankungen
Für den weiteren Ausblick gibt sich Emmi einigermassen zuversichtlich und erwartet im laufenden Jahr 2021 ein stabiles organisches Umsatzwachstum von 1 bis 2 Prozent, einen leicht steigenden EBIT (275 bis 290 Mio Fr.) und eine Reingewinnmarge von 5,2 bis 5,7 Prozent. Die Prognosen basieren laut Mitteilung auf der Annahme, dass sich die Situation in den für Emmi relevanten Märkten ab dem zweiten Quartal 2021 stabilisieren, eine Rückkehr zur Normalität nach der Pandemie sich aber erst ab 2022 wieder einstellen wird. Je nach Dauer der Krise sei jedenfalls weiter mit hohen Umsatzschwankungen zu rechnen, heisst es in der Mitteilung.
Für den Heimmarkt Schweiz geht Emmi allerdings von einer Verschlechterung aus. Der anhaltende Import- und Preisdruck bei Milchprodukten in Verbindung mit einer zu erwartenden schrittweisen Rückkehr zu früheren Konsummustern - Stichwort Einkaufstourismus - dürfte sich in einer negativen Umsatzentwicklung von 1 bis 2 Prozent niederschlagen.