Zum Auftakt widmete sich Fenaco-CEO nicht dem positiv ausgefallenen Jahresergebnis, sondern dem Schwerpunktthema 2019. Dieses heisst angesichts der heiss geführten gesellschaftlichen Umweltdiskussion über Landwirtschaft wenig überraschend Nachhaltigkeit. Im laufenden Jahr wolle Fenaco die schon 2013 gesetzten Nachhaltigkeitsziele noch konsequenter verfolgen. Zu diesem Zweck setzt sich Fenaco 14 verbindliche Nachhaltigkeitsziele.
Führungsrolle im alternativen Pflanzenschutz angestrebt
Martin Keller zählte drei Beispiele aus dieser Liste der Nachhaltigkeitsziele auf:
- Führungsrolle im alternativen Pflanzenschutz übernehmen: "Wir möchten die Landwirte überzeugen, auf einer jährlich steigenden Fläche alternative Pflanzenschutzmethoden anzuwenden", sagte Keller. Ein gutes Beispiel dafür sei der Einsatz von Drohnen, sogenannten Multikopter, zur Ausbringung von Trichogramma-Kugeln in Mais, so würden schweizweit bereits 12'000 ha behandelt.
- Foodwaste auf allen Stufen der Kette reduzieren, z. B. mit Weiterverwendung von Nebenprodukten aus der Lebensmittelindustrie in Futtermitteln, so etwa Nebenprodukte aus Getreidemühlen, Ölkuchen, Zuckerrübenschnitzel oder Trester.
- Möglichst viele Schweizer Rohstoffe aus der Schweiz einsetzen, vor allem soll in der Futtermittelindustrie der Anteil heimischer Ware erhöht werden.
Detailhandel erstmals über 2 Mrd Fr.
Was die Zahlen angeht hatte Keller Erfreuliches zu vermelden. Der Umsatz konnte auf 6,767 Mrd Fr. erhöht werden, gut 8 Prozent mehr als im Vorjahr. Angestiegen ist auch das Unternehmensergebnis, und zwar um gut 30 Prozent auf 129,5 Mio Fr. Darin inbegriffen sei allerdings der Verkauf von zwei grossen Arealen in Herzogenbuchsee und Hitzkirch. Deshalb rechne man für die nächsten Jahren wieder mit weniger Gewinn.
Das Geschäftsfeld Agrar konnte um knapp 6 Prozent auf 1,898 Mrd Fr. Umsatz zulegen. Etwas geringer war der Zuwachs mit 1,8 Prozent im Geschäftsfeld Lebensmittel und mit 2,5 Prozent im Detailhandel, hier lag der Umsatz erstmals leicht über 2 Mrd Fr. Deutlich am Stärksten legte Fenaco im Energiebereich zu. Hier konnte man um gut 25 Prozent zulegen.
12'000 holen Erfolgsbeteiligung ab
Fenaco-Verwaltungspräsident Pierre-André Geiser rühmte in seinem Einstiegsreferat die erstmalige Ausschüttung einer Erfolgsbeteiligung der Basismitglieder im Jubiläumsjahr 2018. Dieser «Bonus» wurde abgestuft nach dem getätigten Umsatz ausbezahlt.
Insgesamt hätten sich gegen 12'000 der 18'000 Berechtigten für die Auszahlung (in Form von Naturalien und Gutscheinen) angemeldet. Das Beteiligungssystem habe zur Stärkung des genossenschaftlichen Gedankens beigetragen, so Geiser, auch weil man dank der Erfolgsbeteiligung 1000 neue Mitglieder habe gewinnen können.
Auf Nachfrage bestätigte CEO Martin Keller, dass das Erfolgsbeteiligungssystem dazu beitragen soll, die Zahl der genossenschaftlich organisierten Bauern zu erhöhen. Diese schätzt er auf 22'000 von insgesamt gut 50'000 Schweizer Betriebsleitern.
Laut Keller bezahlte Fenaco 4,7 Mio Fr. im Rahmen der Erfolgsbeteiligung in Form von Gutschriften aus. Hinzu kamen Geschenkpakete im Wert von 1,75 Mio Fr.
Bis 1000 Franken Gutschrift pro Mitglied
Hier zur Erinnerung noch einmal das Erfolgsbeteiligungsmodell, so wie es 2018 kommuniziert wurde:
- Für Umsätze von 5000-10'000 Franken: Ein Geschenkpaket mit Landi-Produkten im Wert von 100 Franken
- Für Umsätze von 10'000-25'000 Franken: Eine Gutschrift von 200 Franken
- Für Umsätze von über 25'000 Franken: Eine Gutschrift von 500 Franken
- Für Umsätze über 50'000 Franken: Eine Gutschrift von 1000 Franken
Insgesamt habe das Unternehmen im Berichtsjahr unter Einbezug der Anteilschein-Verzinsung und Leistungsprämien über 30 Millionen Franken an die Landi und deren Mitglieder ausbezahlt.