Nachdem die Gewinner 2021 via Online-Übertragung bekannt gegeben wurden, konnte der Trägerverein Culinarium seine diesjährige Königswahl wiederum live durchführen. So fand die Zeremonie am Dienstag auf dem Gelände der Olma Messen in St. Gallen statt.
Zur Wahl in der Kategorie «Produktion» waren drei ideenreiche Kandidaten gestanden. Nun steht fest: Die Gewinnerin heisst Grace Schatz, Gründerin und Inhaberin von Regioherz in St. Gallen. Mit ihrem Hofladen in der Stadt bietet sie über 150 Bauernhöfen und Kleinproduzenten aus der Ostschweiz die Möglichkeit, ihre Produkte unter der Marke Regioherz im Direktverkauf anzupreisen.
Bei Regioherz werden Regalfächer vermietet
Es war ein mutiger Entscheid gewesen, als die 43-jährige Lehrerin Schatz aus dem Fürstentum Liechtenstein im Frühling 2020 beschlossen hatte, den Bauernfamilien aus den Kantonen St. Gallen, Appenzell und Thurgau die Chance zu geben, ihre mit Herzblut hergestellten Produkte in der Stadt anzubieten. Als bereits im Sommer und Herbst Jahrmärkte und Messen Corona-bedingt ausfielen und dann auch Absagen von Weihnachtsmärkten dazu kamen, war die Idee «vom Hofladen zum Stadtladen» reif.
Dieser funktioniert so: Interessierte Bäuerinnen und Bauern können im Stadtladen Regioherz St. Gallen eines oder mehrere Regelfächer mieten. Das Regioherz-Team übernimmt Marketing, Kundenberatung sowie Verkauf der Produkte und erhebt eine Provision zur Deckung der Dienstleistungen. Inzwischen hat Schatz bereits fünf Mitarbeiterinnen, wie sie an ihrer Wahl zur Culinarium-Königin berichtete.
Sie plant eine Expansion nach Winterthur
Bereits plant Grace Schatz in Winterthur einen weiteren Standort für ihr Ladenkonzept, wie sie dem «Tagblatt» gegenüber sagte. Die Liechtensteiner Zeitung Vaterland hofft zudem, dass es vielleicht dereinst auch einen Stadtladen in Liechtenstein geben werde. Die Wahl zur Culinarium-Königin wird bestimmt zu den Expansionsplänen von Grace Schatz beitragen.
Lieferservice direkt vom Hof an die Haustür
Die beiden weiteren Nominierten im Bereich «Produktion» präsentierten ebenfalls ihre Ideen: David Vincze ist Inhaber und Geschäftsführer der Kündig Feinkost AG in Rorschach. Er hatte den Traditionsbetrieb mit Käse und Delikatessen aus nachhaltiger und regionaler Produktionen vor zwei Jahren übernommen. Inzwischen hat er bereits eine weitere Filiale in St. Gallen-Neudorf eröffnet. Weitere Filialen sollen folgen, wie Vincze gegenüber der Bauernzeitung berichtete.
André Probst aus Lichtensteig betreibt den Hauslieferservice «Zöpfli-rollt»: Die Start-Up-Firma bringt regionale Frischprodukte von 18 regionalen Produzenten direkt vom Hof an die Haustür. Die Lieferung erfolgt jeweils innert einem Tag. Auf diese Weise gelangen frische Produkte direkt zur Kundschaft, ohne dass sie gelagert werden müssen. Ziel ist dabei ist, die Region und deren Produzenten zu stärken.
Appenzeller Restaurant gewinnt Gastronomie-Krone
Gewinner ist in der Kategorie «Gastronomie» ist das Appenzeller Schauchäsi Restaurant in Stein AR. «Die Speisekarte steht für regionale Tradition», stellte Adrian Agner, Leiter Gastronomie fest. «Als zertifizierter Culinariumbetrieb sind wir Botschafter von werthaltigen Produkten.»
Die Schaukäserei wurde 1976 gegründet. Täglich werden rund 23 000 Kilo Milch zu Appenzeller-Käse verarbeitet. «Das Rezept der Würze bleibt trotzdem – oder erst recht – ein Geheimnis», sagte Geschäftsführer Ralph Böse anlässlich der Wahl zum Gastronomie-König schmunzelnd.
Die Culinarium-Krone wird an Betriebe vergeben, die landwirtschaftliche Produkte verkaufen, welche garantiert aus dem Kanton St. Gallen oder in angrenzenden Regionen produziert wurden. Mindestens 80 Prozent der Zutaten müssen aus der Region stammen, bei Gastronomie-Betrieben sind es mindestens 60 Prozent.