Das 8,6 Millionen Euro schwere Projekt «Legume Generation» hat zum Ziel, das europäische Proteindefizit aus pflanzlichen Quellen zu verringern. Dafür will man die Züchtung von Leguminosen fördern, heisst es in der Mitteilung des Vereins Donau Soja. Denn mit verbesserten stickstofffixierenden Kulturen lasse sich die Europas Landwirtschaft produktiver und rentabler machen.
40 Züchtungsprogramme am Laufen
Wie üblich sind die Dimensionen im Ausland grösser als in der Schweiz: Dem Legume-Generation-Konsortium gehören 32 Partner aus 16 Ländern an, vertreten sind auch die USA und Neuseeland. Sie betreiben 40 Züchtungsprogramme und Forschungsarbeiten. Im Fokus steht die Verbesserung von Soja, Lupinen, Erbsen, Linsen, Gartenbohnen und Klee. Ausserdem will man dank dem Konsortium die Zusammenarbeit von Forschung und Pflanzenzucht verbessern, «zum Nutzen der europäischen Landwirt(innen), der Umwelt und unserer Gesundheit».
Im Weiteren werden in der Mitteilung die Vorteile von Leguminosen erläutert: Sie binden Stickstoff aus der Luft im Boden, ihre Samen sind gesunde eiweissreiche Kost und sie bereichern landwirtschaftliche Systeme. Zudem gelten Leguminosen-Blüten als Pollenquelle für Insekten und Kleearten kommen der nachhaltigen Grünlandbewirtschaftung zugute.
10 Millionen Tonnen Dünger und 35 Millionen Tonnen Soja
Dem allem zum Trotz sind die Anbauflächen mit Leguminosen in Europa derzeit klein, konstatiert Donau Soja. «Die europäische Landwirtschaft wird von Getreide dominiert, das zu einem Grossteil für Tierfutter verwendet wird.» Das fördere den Konsum tierischer Lebensmittel. Gleichzeitig verbrauche das hochproduktive und viehlastige Agrarsystem in der EU und Grossbritannien rund 10 Millionen Tonnen Stickstoffdünger (aus Erdgas), plus umgerechnet etwa 35 Millionen Tonnen Soja, das grösstenteils importiert werde. «Die sich daraus ergebenden Umweltprobleme sind in hohem Masse darauf zurückzuführen, dass viele Europäer tierische Lebensmittel in Mengen konsumieren, die weit über den öffentlichen Ernährungsempfehlungen liegen», so die Kritik an den herrschenden Konsummustern.
Pflanzliche Eiweisswende vorantreiben
Mit dem vermehrten Anbau von verbesserten Leguminosen will man demnach einerseits Umweltprobleme im Zusammenhang mit der Tierhaltung angehen – Stichwort Stickstoffproblematik. Andererseits sollen die neuen Kulturen den Anbau diversifizieren, die Abhängigkeit von Düngerimporten senken und als eiweissreiche Lebensmittel der Zukunft dienen. In der Mitteilung ist in diesem Zusammenhang die Rede von einer «Eiweisswende».
Vorderhand konzentriert sich Legume Generation darauf, die Züchtungsarbeit rentabler zu machen und so die Sortenverbesserung anzukurbeln.