In immer mehr Bio-Märkten übersteigt das Angebot zunehmend die Nachfrage. Zuletzt von dieser Situation betroffen waren etwa der Schweinefleisch- und der Milchmarkt (Die Bauernzeitung berichtete hier und hier). Damit es auf dem Kartoffelmarkt gar nicht erst zu einem solchen Ungleichgewicht kommt, prüft der Dachverband Bio Suisse aktuell verschiedene Massnahmen zur Marktbetreuung und zur Absatzförderung. An der Biokartoffeltagung in Uettligen hat Produktmanagerin Ilona Stoffel über die Strategie von Bio Suisse informiert.
Bio Suisse unterstützt die Produzenten
Der Marktanteil von Bio-Kartoffeln beträgt derzeit rund 16%, wobei die kontinuierlich steigende Nachfrage in normalen Jahren durch die Inlandversorgung gedeckt werden kann. Obwohl sich die Verkaufszahlen in einem hohen Bereich bewegen, spüren die Produzenten gemäss Stoffel die zunehmenden Qualitätsanforderungen und den Preisdruck. Zusätzlich können die Richtpreise je nach Ertragssituation stark schwanken.
Um den Verkauf zu fördern, will Bio Suisse die Produzenten mit verschiedenen Massnahmen und Knowhow bei der Direktvermarktung unterstützen. Auf www.bioaktuell.ch finden Interessierte beispielsweise diverse konkrete Hilfestellungen sowie laufend aktualisierte Marktzahlen und Richtpreise. Die Website fungiert zusätzlich als Kommunikationsplattform zwischen Produzenten, Abnehmern und dem Verband Bio Suisse.
Die Konsumenten sensibilisieren
Um das Kundenbewusstsein zu stärken, setzt der Dachverband etwa auf Promoaktionen und Wettbewerbe im Detailhandel, die durch Online-Videos und gezielte PR-Arbeit ergänzt werden sollen. Darüber hinaus fasst Bio Suisse die Gastronomie ins Auge. Gemäss Ilona Stoffel von Bio Suisse gibt es hier Aufholbedarf: gerade einmal zwei bis drei Prozent der in der Gemeinschaftsgastronomie verarbeiteten Kartoffeln stammen aus biologischer Produktion. Diesen verschwindend kleinen Anteil möchte Bio Suisse in Zusammenarbeit mit Städten, Gemeinden und privaten Institutionen markant steigern.
Um die Entwicklung des Marktes möglichst stabil zu halten, organisiert Bio Suisse im Frühjahr 2020 Workshops mit Branchenvertretern, Mitgliederorganisationen und diversen Gremien. Dabei setzt es sich der Dachverband zum Ziel, realistische Szenarien zur Marktbetreuung zu entwickeln. «Direkt in den Markt eingreifen kann und will Bio Suisse nicht, wir sehen uns in einer reinen Vermittlerrolle», betont Stoffel abschliessend.