Am Plantahof-Feldtag vom 26. August 2022 drehte sich alles ums Thema Boden. Plantahof-Direktor Peter Küchler sagte in seiner Begrüssung: «Das Wissen zum Boden ist in der Landwirtschaft vorhanden und auch das Bewusstsein der Zusammenhänge.» Sachzwänge, Witterung, zeitliche Engpässe oder Bequemlichkeit würden jedoch dazu verleiten, den Boden bei der Bewirtschaftung zu schädigen. Um dem vorzubeugen, hatten die Besucher die Gelegenheit, sich an vier Posten zu informieren.

Den wertvollen Fläche Sorge tragen

Besonders eindrücklich war der Posten mit den Bodenprofilen. Mitarbeiter des Plantahofs hatten mit einem Bagger Erde ausgehoben und so das Bodenprofil unter den Kulturen Mais, Luzerne, Karotten, Zuckerrüben und Kartoffeln freigelegt. Dadurch wurden der Bodenaufbau und die unterschiedliche Verwurzelung auf einen Blick sichtbar. Andreas Chervet, Fachstelle Boden Kanton Bern, erklärte, dass es sich hier um einen jungen Boden (Fluvisol) handelt, der tiefgründig, schluffreich und sehr fruchtbar ist. «Beste Voraussetzungen für die pflanzenbauliche Nutzung», so Chervet.

[IMG 4] Er zeigte, dass die Luzerne und die Karotten dank der Wurmgänge bis in die Tiefe wurzeln konnten. Bei den Zuckerrüben war dies nicht der Fall, da sie in Töpfen angezogen und nicht gesät wurden. Chervet rief dazu auf, solchen Böden besonders Sorge zu tragen. «Bei einem Bauprojekt sollte man sich Gedanken machen, ob man nicht auf einen weniger fruchtbaren Boden ausweichen könnte», meinte Chervet –  ein kleiner Seitenhieb an den Plantahof, der an diesem Standort vor acht Jahren einen Grossviehstall gebaut hatte.

Anbaupausen für den Boden dank Gründüngungen

Andreas Vetsch, Ackerbaulehrer am Plantahof, machte den Teilnehmern Gründüngungen schmackhaft, wobei er zuerst mit dem Negativen anfing: «Ja, Gründüngungen haben keinen Futternutzen und ja, sie sind teuer.» Doch die Vorteile überwiegen:

  • Durchwurzelung des Bodens: Stabilisierung des Bodengefüges und verbesserte Krümelstruktur; weniger Erosion und Verschlämmung; Reduzierung von Bodenverdichtungen.
  • Unkrautunterdrückung: Rasche Bodenbedeckung, weniger Herbizideinsatz.
  • Humusaufbau: Bildung organischer Masse und damit  Bodenfutter für Mikroorganismen.
  • Stickstoffbindung: N-Bindung aus der Luft und im Boden; tiefere Düngerkosten.
  • Biofumigation: Gewisse Arten scheiden Stoffe aus, die Nematoden und Pilzbefall im Boden reduzieren.

Nebst dem Saatzeitpunkt und der Frage, ob man eine winterharte oder eine abfrierende Gründüngung will, muss auch die Fruchtfolge berücksichtigt werden, z.B. kein Senf bei Raps in der Fruchtfolge.

«Eine Gründüngung gibt dem Boden eine Bewirtschaftungspause und somit Zeit, sich zu regenerieren. Das lohnt sich auf jeden Fall.»

Andreas Vetsch, Leitung Fachstelle Pflanzenschutz

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Verdichtungen schon ab 1 bar Druck

[IMG 5] Demonstriert wurde, welche Auswirkungen das Gewicht von Traktoren und Gerätschaften auf den Boden resp. die Feinporen hat. Über die Messeinrichtung fuhren ein John-Deere mit Güllefass (23 t), ein Reform-Transporter (9 t), ein Fendt mit Schleppschlauchvorrichtung (5,5 t) und ein Terratrac (3,3 t). Die ersten drei Fahrzeuge erzeugten alle einen Bodendruck von über 1 bar im Oberboden und verursachen so Bodenverdichtungen.

Wenig überraschend war beim Aebi Terratrac der Druck am tiefsten mit 0,3 bar im Oberboden und 0,05 bar im Unterboden. «Dies aufgrund der kleinen Bereifung, den Doppelrändern und des geringen Gesamtgewichts», so Keller. Beim John-Deere konnte dank Reifendruckregelanlage der Druck auf 0,8 bar im Oberboden reduziert werden.

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Keller empfahl den Bauern, auf dem Simulationstool Terranimo zu berechnen, wie hoch das Bodenverdichtungsrisiko der Maschinen zu Hause ist. Beim Kauf von Reifen rät er zu IF- oder VF-Reifen. IF-Reifen bewegen bei 20 Prozent geringerem Reifenfülldruck die gleiche Traglast wie vergleichbare Standardreifen. VF-Reifen erweitern diese Leistungsgrenze sogar auf bis zu 40 Prozent.

Boden als Politikum

Über Böden wird angesichts des Klimawandels viel diskutiert und politisiert. Maike Krauss, Bodenwissenschafterin beim FiBL, wies darauf hin, bei CO2-Zertifikaten vorsichtig zu sein. Man müsse sich im Klaren sein, was passiere, wenn das Ziel nicht erreicht werden könne. «Wenn Sie sich zum Humusaufbau verpflichten, müssen Sie diesen Wert für immer halten.» Sie warnte davor, dass man sich nur auf die angemeldete Fläche fokussiert und die anderen Flächen das Nachsehen haben.

Franca Ciocco, Pflanzenbauberaterin am Plantahof, rief dazu auf, den Boden als Lebensraum zu sehen und nicht als Gemisch aus Kies, Sand und Ton.

«Wenn dieser Lebensraum im Gleichgewicht ist, wenn er lebendig und aktiv ist, dann ist das die beste Versicherung für ein langfristiges und gesundes Pflanzenwachstum.»

Franca Ciocco, Pflanzenbauberaterin am Plantahof