Bisher wurde der Ertrag von Kulturen mittels Gentechnik indirekt gesteigert. Durch Resistenzen gegen Krankheitserreger, Insekten oder Herbizide wurden die Pflanzen robuster, was den Anbau vereinfachte und Verluste reduzierte. Gerade Herbizid-Resistenzen haben die Gentechnik aber in Verruf gebracht, da auch Feldern mit derart veränderten Kulturen mehr Herbizid ausgebracht wurde.
Direkte Steigerung des Ertrags
Ein grosses Forschungsteam des Saatgutherstellers Corteva Agriscience hat einen anderen Ansatz verfolgt, wie im Newsletter "Point" von Scienceindustries Switzerland zu lesen ist. Die Forschenden konnten den Ertrag von Maispflanzen steigern, indem sie an der Regulierung statt an den fraglichen Genen selbst schraubten. Sie liessen die Zellen des Maises eine Gruppe von Genen häufiger ablesen, was die Pflanzen grösser machte, sowie ihre Fotosynthese und Stickstoffverwendung verbesserte.
Robustes Resultat über vier Jahre
Der Gentech-Mais wurde in kommerziell verwendbare Mais-Hybride eingekreuzt und über vier Jahre in 58 Feldversuchen unter unterschiedlichen Klima-Bedingungen in den USA und Südamerika erprobt.
Im Durchschnitt fielen die Körnererträge damit 3 bis 5 Prozent höher aus. Die besten Züchtungen erreichten 8 bis 10 Prozent höhere Erntemengen als unveränderte Pflanzen.
Wachstumsbedingungen nicht entscheidend
Die 4-jährige Versuchsphase zeigte, dass die Ertragssteigerungen sowohl bei guten, wie auch bei schlechteren Wachstumsbedingungen erzielt werden konnten, und zwar in allen getesteten Regionen. Allgemein waren die neuen Züchtungen kräftiger, hatten leicht vergrösserte Blätter und konnten so die Sonnenenergie effizienter nutzen.
Antrag auf Anbaubewilligung gestellt
Bereits wurde in den USA ein Antrag für eine unbeschränkte Anbaubewilligung für gentechnisch veränderte, ertragsreichere Maissorten eingereicht. Für die EU soll es eine Einfuhr-Bewilligung geben.
Es könne aber noch sechs bis zehn Jahre dauern, bis es Import-Bewilligungen gibt und der Anbau in den USA grossflächig starten kann.