Der Wildensbucher Gemüsebaubetrieb «Gmües-Peter» hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr stark auf die Direktvermarktung konzentriert. Am 8. Mai bot er bei einer gemeinsamen Aktion von Schweizer Obst- und Schweizer Gemüseverband eine Führung durch seinen Betrieb an. Einst war der Hof von Marco Peter ein kleiner Landwirtschaftsbetrieb mit Ackerbau und Viehwirtschaft. Ende Mai 1961 sorgte ein aussergewöhnliches Wetterereignis für den Start in die Gemüseproduktion: Es fiel sehr viel Schnee und dieser drückte die Gerste so platt, dass nichts mehr zu ernten war. Marco Peters Grossvater sah sich gezwungen, sich nach möglichen Alternativkulturen umzuschauen, um doch noch eine Ernte auf dem Gerstenfeld zu ermöglichen. Auf einen Rat von aussen entschied er sich, Kopfsalate für den damaligen Konsum-Laden in Schlatt anzupflanzen.

Auf den Markt ausgerichtet

Diese neue Kultur begeisterte die Peters. Sie ergänzten sie bald einmal mit Endivie und Sellerie. Mit der Übernahme des Betriebes durch Marcos Vater Ernst Peter erfolgte dann die Umstellung des ganzen Betriebs auf Gemüsebau. Der Tipp, sich nun ganz auf die Direktvermarktung an Wochenmärkten zu konzentrieren, kam wiederum von einer Drittperson. Es wurde das erste eigentliche Gewächshaus erstellt, das Sortiment wurde auf den Markt ausgerichtet und massiv ausgedehnt.

Turbulente Zeiten

Vor 15 Jahren übernahm mit Marco Peter die dritte Generation den Betrieb. Weil es nicht mehr möglich war, flächenmässig zu wachsen, richtete Marco Peter den Betrieb vollständig auf die Direktvermarktung aus. Nebst den Wochenmärkten in Winterthur und Schaffhausen kamen Markttage in Beringen oder Ossingen dazu. Gleichzeitig wurde die Direktvermarktung ab Hof aufgezogen. «Wir vermarkten heute rund 80 Prozent unserer Produkte auf den Wochenmärkten und weitere fünf Prozent entfallen auf die Gastronomie», führte Peter aus.

Mit Corona erlebte der Hofladen turbulente Zeiten. Von den rund 1,5 Prozent ist dessen Umsatzanteil auf drei bis vier Prozent angestiegen. Die verbleibende Produktion geht in den Engrosmarkt. Der kleine Gemüsebetrieb setzt vom Samen bis auf den Teller auf die eigene Produktion. «Wir produzieren einmal wöchentlich die notwendigen Setzlinge, beispielsweise 15 verschiedene Salatsorten», erklärte Marco Peter. Es ist eine gute Planung nötig, damit zum gewünschten Zeitpunkt auch die nachgefragten Gemüsearten vorhanden sind.

Einfache Maschine

Für die Setzlingsproduktion steht eine alte, aber sehr einfach zu bedienende Maschine im Einsatz. Diese presst die Töpfchen in normierte Grössen und legt danach in jedes einen Samen ab. Diese werden nach einigen Tage etwas vom Licht abgetrennt und angekeimt. In einem weiteren Arbeitsschritt kommen die Kistchen mit den Jungpflanzen ins erste Gewächshaus. Dort werden sie regelmässig bewässert. Einen Teil der Setzlinge wird direkt an die Hobbygärtner verkauft, bei denen während der Pflanzsaison eine grosse Nachfrage vorhanden ist. Der andere Teil wird für den eigenen Betrieb benötigt. Für die Produktion von Tomaten, Gurken und Auberginen bezieht der Betrieb jedoch von einem Spezialbetrieb veredelte Jungpflanzen.

Später Vegetationsstart

In den Gewächshäusern zeigen sich die hoch wachsenden Kulturen wie etwa Tomaten, Bohnen oder auch Gurken, welche bereits geerntet werden, von der schönen Seite. Doch der bisher etwas kühle Frühling hatte auch seine Auswirkungen auf den Vegetationsverlauf. «Unsere Stangenbohnen, welche jetzt eigentlich bereits blühen sollten, haben zwei bis drei Wochen Verspätung», stellt Marco Peter fest. Es findet aber auch bereits die Ernte im Freiland statt. Hier stehen vor allem die vielen Salatarten im Fokus. Schon bald können auch die ersten frischen Tomaten und Bohnen angeboten werden. Auch auf dem konventionell bewirtschafteten Betrieb von Marco Peter sind die anstehenden Agrar-Initiativen ein ernstes Thema. Ein möglicher Verzicht auf Pflanzenschutzmittel würde die Produktion massiv einschränken und würde das Überleben des Betriebs infrage stellen.