Weltweit werden gegen Herbizide resistente Unkräuter ein immer grösseres Problem. Hierzulande schätzt man das Ausmass als relativ klein ein, nachdem über 11 Jahre hinweg Unkrautpopulationen aus der ganzen Schweiz bei Agroscope untersucht worden sind.
Im Gewächshaus und im Labor
Die Forschenden beschäftigten sich mit Pflanzen, die eine normalerweise abtötende Herbizidbehandlung im Feld überlebt haben, wird in einem Beitrag von «Agrarforschung Schweiz» erläutert. Es folgten mit dem Pflanzenmaterial Gewächshausversuche und seit einigen Jahren zusätzlich Labortest zum Erbgut des Unkrauts.
Am häufigsten bei Ackerfuchsschwanz
Was bei den Gewächshaustests eine Überlebensrate von mindestens 50 Prozent aufwies, gilt für Agroscope als resistent gegenüber dem eingesetzten Herbizid. Seit 2011 seien auf diese Weise in der Schweiz bei 131 Populationen von sechs Unkrautarten Resistenzen nachgewiesen worden. Am häufigsten treten sie laut dem Forschungsinstitut bei Ackerfuchsschwanz, Gemeinem Windhalm und Italienischem Raigras auf.
Die Anzahl wächst
Geografisch gesehen treten Herbizidresistenzen im ganzen Mittelland und im Wallis auf, heisst es weiter. Hauptsächlich seien Ackerkulturen betroffen, aber auch Rebberge. Zwar nehme die Anzahl resistenter Populationen ständig zu, «mit nur sechs betroffenen Unkrautarten sind Herbizidresistenzen in der Schweiz jedoch immer noch ein relativ moderates Problem», so die Einschätzung der Fachleute.
Andere Methoden werden wichtiger
Resistenzen können unterschiedliche genetische Grundlagen haben. Wenn mehrere verschiedene Wirkmechanismen betroffen sind, spricht man von doppelten oder sogar dreifachen Resistenzen. Besonders bei solchen Mehrfachresistenzen wird die chemische Bekämpfung schwierig, da die Auswahl der noch wirksamen Produkte stark eingeschränkt ist. «In diesem Fall müssen vermehrt Alternativen eingesetzt werden», schreibt Agroscope. Zu nennen sind z. B. das Anlegen von Grünland, Zwischenkulturen oder regelmässiges Pflügen.