Pflanzen profitieren stark von der Symbiose mit Mykorrhizapilzen. Sie bilden eine Art Verlängerung des Wurzelsystems, machen Nährstoffe pflanzenverfügbar, verbessern die Bodenstruktur und die Stresstoleranz der Kultur. Vor allem bei der Aufnahme von Phosphor spielen sie eine wichtige Rolle: Studien zufolge sollen bis zu 80 Prozent dieses Nährstoffs via Pilzsymbiose statt direkt über die Wurzeln aufgenommen werden, heisst es bei Agrarforschung Schweiz. Da scheint es naheliegend, Mykorrhizasporen gezielt in der Landwirtschaft einzusetzen. Entsprechende Produkte sind auf dem Markt erhätlich und wurden von einem internationalen Forscherteam unter Beteiligung von Agroscope getestet.
82 Prozent ungenügend
Insgesamt wurden 28 kommerzielle Produkte im Gewächshaus und auf dem Feld in Nordamerika und in der Schweiz untersucht. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Rund 84 Prozent der Präparate hätten in kontrollierten Gewächshausversuchen nicht zu der erwünschten Besiedelung der Wurzeln geführt. Auch die Tests in der Schweiz zeigten, dass die Mehrheit der Produkte keine aktiven Pilzsporen enthielten, schreiben die Forschenden.
Schlecht verpackt, gelagert oder zusammengesetzt
Den Autoren zufolge könnte die mangelnde Qualität der Mykorrhiza-Produkte unterschiedliche Gründe haben: Unzureichende Methoden der Verpackung oder unpassende Lagerung, die Keimfähigkeit hemmende Zusatzstoffe oder schlicht eine zu kleine Menge Sporen.
Immerhin habe es auch erfreuliche Ausnahmen gegeben. So erreichte man mit einzelnen Produkten tatsächlich eine höhere Konzentration von Mykorrhizapilzen, die in zwei Fällen auch zu signifikant höheren Erträgen verhalf.
Die Qualität muss überwacht werden
Zusammenfassend kann man also sagen, dass das Prinzip durchaus funktioniert. Es hapert aber bei der Qualität. Hier brauche es eine bessere Kontrolle, wozu auch standardisierte Testverfahren inklusive eines Nachweises von Herkunft und Produktionsmethoden gehören sollen. «Herstellerfirmen sollten beweisen, dass ihr Produkt unter kontrollierten Bedingungen funktioniert und zu einer Besiedelung der Wurzeln führt. Zusätzlich braucht es Qualitätsstandards», schlagen die Studien-Autoren vor. Auch eine detaillierte Gebrauchsanweisung, ein Verfallsdatum, eine hohe Konzentration keimfähiger Sporen sowie geeignete Trägersubstanzen könnten zu besseren Resultaten beitragen.