«Wer keinen grünen Daumen hat, sollte es mit Grünpflanzen versuchen. Sie sind anspruchsloser als blühende Zimmerpflanzen», rät Irène Lüthi, Verantwortliche Weiterbildung Hauswirtschaft am landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve FR. «Und es gibt tatsächlich Orte, wo nur noch künstliche Blumen Sinn machen», fährt sie fort und zeigt auf ein Plastikexemplar einer blühenden Orchidee. «Orte mit wenig Licht zum Beispiel.»
Pflanzen sind Lebewesen
Irène Lüthi will mit ein paar wenigen handfesten Tipps ihren Kursteilnehmerinnen vermitteln, wie sie länger Freude an ihren Zimmerpflanzen haben können. «Zimmerpflanzen sind heutzutage leider oft zu billig. Wenn sie nicht mehr schön sind, werfen wir sie deshalb meist fort.» Dabei könne schon ein Umtopfen oder etwas Dünger fast totgeglaubten Pflanzen neues Leben einhauchen. «Pflanzen sind Lebewesen. Folglich be-nötigen sie Licht, Luft, Wasser, Wärme und Nährstoffe», erklärt die Fachfrau.
Fünf Tricks von der Fachfrau
Trick1: Zum Abstauben von grossen Pflanzenblättern braucht es keine speziellen Glanz-Tücher aus dem Fachhandel. Einfach etwas lauwarme Milch auf einen Lappen geben und damit über die Blätter reiben.
Trick 2: Kakteen umtopfen ist eine stachelige Angelegen. Mit dem Glasheber, der sonst in der Selbstversorgung bei heissen Gläsern zum Zug kommt, kann man Kakteen problemlos packen.
Trick 3: Kauft man mit dem Substrat gleich noch die Trauermücken mit, verschliesst man am besten den Sack wieder und stellt ihn über Nacht in den Tiefkühler.
Trick 4: Bei ganz grossen Zimmerpflanzen kann statt der ganzen Erde auch nur ein Teil davon ausgetauscht werden.
Trick 5: Pflanzentöpfe sehen wieder wie neu aus, lässt man sie für eine Weile in Wasser mit Entkalkungsmittel oder Essig versetzt liegen.
Damit man weiss, was eine bestimmte Pflanze benötigt, sei es unabdingbar zu wissen, wie sie heisse. Kauft man die Pflanze, ist sie mit einer Etikette samt Pflegehinweisen versehen. Bekommt man eine geschenkt, fragt man am besten nach oder findet es heraus und kann allenfalls im Internet etwas über die Vorlieben der Pflanze herausfinden. «Ein häufiger Fehler ist, dass die Pflanzen täglich ein bisschen gegossen werden», weiss Irène Lüthi. Sie empfiehlt zwischen den Giessvorgängen die Erde austrocknen zu lassen und plädiert für einen Giessrhythmus.
Das Substrat macht die Pflanze
Wer es mit seinen Zimmerpflanzen ganz einfach haben möchte, dem rät Irène Lüthi, auf ein mineralisches Substrat umzustellen, wie zum Beispiel von Seramis oder Luwasa. In der Regel muss so nur noch alle vier Wochen gegossen werden.
Bis auf wenige Ausnahmen (Alpenfeilchen, Blütenbegonie, Flammendes Käthchen, Forellenbegonie, Guzmanie, Usambaraveilchen, Weihnachtsstern, Kakteen und Orchideen) können Pflanzen von Erdsubstraten in mineralische Substrate umgetopft werden. Im Gegensatz zur Hydrokultur stellen Erdresten an den Wurzeln kein Problem dar. Zusätzlich zum Substrat braucht es eine Wasserstandsanzeige. Beim ersten Mal Wasser geben, giesst man bis Maximum, nachher nur noch bis Optimum. Den Flüssigdünger gibt man einfach dem Giesswasser bei.
Wer bei Erdsubstraten bleiben will, sollte darauf achten, dass das Substrat keinen Dünger enthält. Denn mit Düngen sollte man erst vier Wochen nach dem Umtopfen beginnen. Orchideen und Kakteen benötigen Spezialsubstrate.