50 Prozent mehr Schaf- und Ziegenherden mit Herdenschutzhunden, deutlich mehr wolfsabweisende Zäune und kaum mehr ungeschütztes Kleinvieh auf Heimweiden: Diese Massnahmen zeigen in der Surselva anscheinend Wirkung. In der ersten Hälfte dieses Jahre habe es nur sechs Wolfsangriffe im Kanton Graubünden gegeben, davon drei in der Surselva. 2020 seien es im gleichen Zeitraum rund 15 gewesen – wovon neun allein im Monat Juni und vor allem in der Surselva, schreibt die Gruppe Wolf Schweiz. Dies ist besonders bemerkenswert, da die Zahl der Wölfe stetig zunimmt.
Anerkennung und Dank
Die geringeren Risszahlen seien das Verdienst der grossen Bemühungen der Tierhalter in der Surselva. Mit einzelnen Angriffe sei zwar immer noch zu rechnen, die Vorzeichen stünden aber gut, dass die Risszahlen durch den ausgebauten Herdenschutz in den Griff bekommen werden. «Die Tierhaltenden haben mit dem Ausbau eine beeindruckende, zukunftsweisende Leistung gezeigt, wofür ihnen die Gruppe Wolf Schweiz Anerkennung zollt und dankt», heisst es weiter.
Ein Vorbild für andere Regionen
Von diesen Erfahrungen könnten auch andere Regionen profitieren, ist die Gruppe überzeugt. Z. B das Prättigau, wo angesichts der Anwesenheit eines Wolfspaars mit einer Rudelbildung gerechnet werden müsse. Die Wolfspräsenz im Tal sei weder neu noch überraschend, sondern seit 15 Jahren eine wiederkehrende Tatsache. «Deshalb ist der Ausbau des Herdenschutzes eine dringende Notwendigkeit», findet die Gruppe Wolf Schweiz. Das Beispiel Surselva zeige, dass dies möglich sei.
Die Rückkehr des Grossraubtiers ins Prättigau sei indes nötig und zu begrüssen, da in der Region die überhöhten Wildbestände in 60 Prozent der Wälder eine natürliche Verjüngung verunmöglichen.