Bauprodukte, welche polychlorierte Biphenyle (PCB) enthalten, sind in der Schweiz schon seit den 1980er-Jahren verboten. PCB sind stark giftig, sehr langlebig, können von Tieren aufgenommen werden und in die Lebensmittelkette gelangen. Werden diese vom Menschen aufgenommen, könne dies zu chronischen Erkrankungen führen. Lebensmittel, bei denen die Höchstwerte an PCB überschritten würden, dürften nicht mehr verkauft werden, warnen die Behörden.

Testen und sanieren

Produkte, welche PCB enthalten, wie Anstriche oder Dichtungen, wurden auch bei landwirtschaftlichen Bauten bis in die 80er-Jahre häufig verwendet. Die PCB-Problematik stelle deshalb ein betriebliches Risiko für Landwirtschaftsbetriebe dar. Weil auf Betrieben bei Stichproben schon PCB-Quellen nachgewiesen werden konnten, werde das Problem nun schweizweit angegangen. Bei belasteten Gebäuden sei eine Sanierung anzustreben. Bund und Kantone würden dazu finanzielle Unterstützung bieten.

Um mögliche Belastungen festzustellen, lanciert der Kanton Luzern analog zu anderen Kantonen ab sofort eine Messkampagne. Darüber wurde von der Dienststelle Landwirtschaft und Wald (Lawa) im aktuellen Newsletter von gestern 20. Juni informiert. Zudem wird auch im Newsletter des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbandes (LBV) zur Teilnahme aufgerufen. Informationen zur Kampagne gibt es ab sofort auch auf der Website von Lawa: Messkampagne

Anmelden bis 30. September

Jeder Luzerner Landwirtschaftsbetrieb könne sich ab sofort bis zum 30. September für eine PCB-Messung anmelden, informiert der Kanton. Die Teilnahme sei freiwillig. Pro Betriebsstandort wird mit Kosten von rund 1500 Franken gerechnet, für Beprobung und Analyse der Proben. Daran zahlen der Bund 30 Prozent und der Kanton 50 Prozent der Kosten. Die Betriebsleiter haben mindestens 20 Prozent selber zu übernehmen, also rund 300 Franken. Falls bei der Beprobung auf dem Betrieb allerdings keine verdächtigen Bauteile festgestellt werden, so würden die Kosten für die Laboranalysen entfallen, teilt der Kanton mit. Im Rahmen der Vorbereitung der Kampagne, bei der auch der LBV involviert ist, wurde mit einer Beteiligung von 50 bis 200 Betrieben gerechnet.

Finanzhilfen bei Sanierung

Die Anmeldung für die Messungen erfolgt online mit einem Formular auf der Lawa-Website. Nötig sind dafür Angaben zum Bewirtschafter und Eigentümer sowie zu den Betriebsgebäuden. Auf dem Anmeldeformular wird auch auf die Kostenbeteiligung hingewiesen. Bei einem positiven Laborbefund wird der Sanierungsbedarf festgestellt. Ist eine Sanierung nötig, können dafür Finanzhilfen im Rahmen der Strukturverbesserung beantragt werden.

Hier kann es PCB haben

Polychlorierte Biphenyle (PCB) können in Bauteilen von Ökonomiegebäuden (vor 1980 erstellt) vorkommen. So bei Mauern, Anstrichen und Beschichtungen, Fugendichtungen und Kabelisola­tionen. Vor allem zu prüfen sind Anstriche in Ställen,­ ­Futtertennen, Futterlagern, aber auch umgenutzte oder renovierte Gebäudeteile sind bezüglich Anstrichen von Metall, Holz und Beton zu überprüfen. Bei Futterlagern können Siloanlagen belastet sein, so bei Hochsilos die Fugendichtungen bei den Öffnungen oder bei der Abdichtung zum Betonsockel. Ebenso generell Dichtungen bei Türen und Fenstern.