Kälber trinken je nach Futteraufnahme bereits nach rund drei Lebenstagen Wasser. Dieses hilft im Körper unter anderem, die Nährstoffe zu transportieren und es hält die Schleimhäute feucht. Werden diese porös, können Krankheitserreger einfacher in den Organismus eindringen.
So wie auch der Mensch mit zu tiefer Flüssigkeitsaufnahme an Kopfschmerzen bis hin zu Schwindel und Übelkeit leidet, ergeht es einem Tier. Schon drei, vier Stunden ohne zu trinken, führen zu einem Leistungsabfall und zu gesundheitlichen Störungen. Neben Luft und Stroh ist Wasser das wichtigste Mittel zur Gesundheitsvorsorge im Kälberstall.
Schwache Kälber brauchen einfachen Zugang
Eine Selbsttränke muss durch das Kalb bedient werden können. Ein fliessender Brunnen wird im Mutterkuhstall auch von den Jüngsten am schnellsten angenommen. Einfach zu reinigende Schwimmertränken sind ebenso geeignet. Weniger bewähren sich beim Jungvieh jene Tränkebecken, die nur mit viel Druck auf Ventil oder Zunge etwas Wasser hergeben. Schwache Kälber können diese nicht bedienen.
Saubere Gefässe mit einer Wasseroberfläche auf etwa 40 cm erleichtern dem Kalb das Trinken. Ist die Tränke zu hoch angebracht, steigt die Gefahr, dass sich ein Kalb beim Trinken verschluckt. Selbsttränken, die mehrere Tage nicht bedient werden, können aufgrund von stehendem Wasser in der Zuleitung schnell zu einer krankmachenden Keimschleuder werden.
Wie lange dauert es, bis das Kalb nach dem Buchtenwechsel zum ersten Mal Wasser aufnimmt? Kälber gewöhnen sich an den Ort, den Geruch, das Geräusch und die Farbe der Wasserstelle. Es hilft zum Beispiel, in den ersten Tagen einen Wassereimer mit derselben Farbe einzusetzen und das Kalb langsam an die neue Wasserquelle zu gewöhnen. Es rächt sich, wenn man denkt, das Kalb trinkt dann schon, wenn es erst mal richtig durstig ist.
Wasser ja – Feuchtigkeit nein
Hoher Wassereinsatz im Kälberstall kann auch Nachteile bringen. Wenn täglich nach jeder Reinigung die Laufflächen mit dem Wasserschlauch abgespritzt werden, entsteht viel Feuchtigkeit im Kälberstall. Das setzt den Kälbern zu. Ein feuchtes Haarkleid und ein beschlagenes Liegebett isolieren ungenügend. Setzen Sie den Wasserstrahl im Stall möglichst wenig ein, denn durch das Herumspritzen fliegen auch sämtliche Viren und Bakterien quer durch den ganzen Tierbereich. Gerade auch, wenn Kälber in der Nähe des Melkstandes oder –roboters sind, kann das ständige Herumspritzen kritisch sein.