Die Temperaturen bewegen sich in den Sommermonaten an vielen Tagen über 20 Grad C. Für Mutterkühe und ihre Kälber bedeutet dies Stress. Die thermoneutrale Zone liegt beim Rindvieh zwischen 0 und 15, beim Kalb zwischen 5 und 20 Grad. Sobald Stress eintritt, reagieren die Kühe und Kälber mit reduzierter Futteraufnahme, was bei den Kühen zu einer reduzierten Milchleistung führt. Die Kälber weisen darauf tiefere Tageszunahmen aus. Als Folge daraus werden am Ende der Sommerfütterung Beefs mit tieferen Schlachtgewichten und schlechterer Taxierung geschlachtet.
Tiefe Fütterungskosten mit Nachtweide
Während den Sommermonaten lohnt eine Umstellung auf Nachtweide, um das Tierwohl zu fördern. In den kühleren Abend- und Morgenstunden können die Tiere die maximale Menge an Weidegras fressen. So können trotz längerer Stallzeit die Fütterungskosten tief gehalten werden. Damit die Tiere ein Maximum an günstigem Weidefutter fressen, muss die Zufütterung im Stall mengenmässig beschränkt werden und das Weidefutter muss eine gute Qualität ausweisen.
Die Zufütterung soll darauf ausgelegt sein, dass die Nährstoffe aus dem Weidegras für Kuh und Kalb ideal ergänzt werden. Der Fokus soll auf die Energie- und Proteinverdauung gelegt werden, damit möglichst wenig Verdauungsverluste entstehen.
Luft im Stall umwälzen
Will ein Mutterkuhbetrieb ausblickend auf das Jahr 2023 im Programm des neuen Weidebeitrags mitmachen, muss unter anderem an jedem Weidetag mindestens 70 % des täglichen TS-Verzehrs aus Weidegras bestehen. Das bringt insbesondere in den Sommermonaten viele Mutterkuhbetriebe in ein Spannungsfeld. Eine durchschnittliche F1-Mutterkuh darf täglich maximal 10 kg Frischsubstanz Maissilage und 2 kg Frischsubstanz Dürrfutter im Stall fressen. Ansonsten können die 70 % Weidefütterung, gerechnet mit einem Weidegras im Stadium 2, nicht erreicht werden.
Kombiniert mit den warmen Temperaturen steigt auch der Insektendruck. Eine gute Luftumwälzung im Stall mit geeigneten Lüftungssystemen, ohne dabei Zugluft zu provozieren, ist sehr empfehlenswert. Gleichzeitig wirkt die Lüftung auch gegen den Fliegendruck an den Tieren. Weiter ist zu raten, die Tiefstrohflächen im Kälberstall und in der Abkalbebox regelmässig zu misten. Zudem hilft es den Tieren, den Hitzestress zu reduzieren, wenn sie nicht auf einer dicken, wärmeproduzierenden Mistmatratze liegen müssen. Mit diesen Massnahmen weisen die Kühe und Beef auch in den Sommermonaten gute Leistungen aus.