Ruedi Huber aus Appenzell AI und Ueli Tanner aus Bühler AR sind zufrieden. Sie haben Partner gefunden, die für ihre Duroc-Schweine Interesse zeigten. Das ist deshalb speziell, weil diese Schweine im grösseren Stil in der Schweiz nur auf ihrem und einem Partnerbetrieb im Bernerland gehalten werden.

Und weil deren Fleisch von besonderer Qualität ist. Heute sind die beiden in der glücklichen Lage, dass das Fleisch ihrer rund 1'500 Duroc-Schweine pro Jahr in der Gastronomie geschätzt wird.

Mehrwert zunächst nicht abgegolten

Angefangen hat die Geschichte im Jahr 2004. Damals konnte Ruedi Huber von einem anderen Betrieb eine Duroc-Herde mit 20 tragenden Muttertieren kaufen. Sie waren der Beginn für einen letztlich sehr erfolgreichen Betriebszweig. "Einige Jahre lang konzentrierte ich mich mit viel Herzblut auf die Eberzucht", sagt Huber. "Meine Eber sind bei Schweinezüchtern beliebt, weil sie durch die Kreuzung mit den Edelschweinen widerstandsfähige Nachkommen ermöglichen." Hubers Masttiere aus der Duroc-Zucht gingen aber immer in den üblichen Absatzkanal. Dies störte ihn trotz aller Freude, denn dadurch wurde der Mehrwert dieser Tiere nicht abgegolten. Ziel war aber ein wirtschaftliches Schwein mit mehr Wertschöpfung.

 

Duroc: robust und selten

Die braunen Duroc-Schweine halten in der Schweiz im grösseren Stil nur Ruedi Huber, Ueli Tanner und ein Partnerbetrieb in der Region Bern. Dies wird auch weiterhin so bleiben, denn in ganz Europa ist die Genetik selten und die Tiere nur schwer erhältlich. "Dieses robuste Tier bringt widerstandsfähige Ferkel zur Welt ", erzählen Ruedi Huber und Ueli Tanner. "Es ist noch nicht sehr lange mit den Menschen in Kontakt und trägt deshalb noch einen rechten Teil Wildheit in sich. Das macht den Umgang mit den Tieren in der Haltung anspruchsvoll." Dafür liefern sie ein röteres Fleisch mit einem höheren Anteil an intramuskulärem Fett, was dem Geschmack zugutekommt.

 

 

Projekt erfolgreich gestartet

 

 

Dann kam der Zufall ins Spiel. Ruedi Huber und Ueli Tanner sassen 2017 mit Fleischeinkäufer Fredy Manser von Spar nach der Messe Tier & Technik bei einem Nachtessen. "Wir befassten uns mit der Idee, mit den Duroc-Schweinen ein Premium-Fleisch für die Spitzengastronomie und Fleischliebhaber zu produzieren", sagen sie. "Als wir von unseren Duroc-Schweinen erzählten war sein Interesse gross, damit eine spezielle Angebotslinie aufzubauen." Geschmackstests und die Preisverhandlungen zwischen Produzenten und Abnehmer verliefen positiv. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit konnte beginnen, auch mit dem Ziel, das Schweinefleisch besser in den Fokus zu stellen. Die Rheintaler Firma Spiess, die mit Spar zusammenarbeitet, übernahm die Verarbeitung. Die Vermarktung in die Gastronomie erfolgt über den Top CC (Spar).

 

 

Ernährungstrend hilft

 

Dass Ruedi Huber und Ueli Tanner für ihre Schweine einen eigenen Preis aushandeln konnten, hat verschiedene Gründe. Sie erwähnen, dass das Mutterschwein nicht 25 bis 30, sondern 15 bis 20 Ferkel gebärt. Speziell an diesen Tieren sei zudem, dass sie nicht wie normale Schweine auf 100 bis 110 Kilo, sondern auf 150 bis 160 Kilo gemästet werden können, ohne dass sie besonders viel Speck ansetzen, sagen sie. "Weniger Masttiere, längere Mastdauer und höhere Fleischqualität müssen einen höheren Preis zur Folge haben, sonst geht die Wirtschaftlichkeit verloren", betonen sie. "Ins Gewicht fällt aber auch der grössere Platzbedarf, weil die Tiere schwerer werden." Dies hatte Investitionen zur Folge, die Ueli Tanner auf seinem Betrieb in Berschis SG bereits umgesetzt hat. Ruedi Huber ist daran, seinen Betrieb in Enggenhütten AI kräftig umzubauen und zu erneuern. Damit ist auch die Hoffnung verbunden, dass dieses Projekt wächst. "Die Chancen stehen gut, denn das Fleisch findet interessierte Abnehmer. Das hat nicht zuletzt mit dem Trend zu tun, dass viele Konsumenten heute lieber weniger Fleisch essen, dafür solches von hoher Qualität." Kommt dazu, dass Regionalität, seltene Rassen und Rückverfolgbarkeit heute eine grosse Rolle spielen.