55'000 bis 65'000 Tonnen Mostobst soll es nach Schätzungen der kantonalen Meldestellen in diesem Jahr geben, teilt der Schweizer Obstverband (SOV) mit. Davon werden rund 10 Prozent Mostbirnen sein, der Bio-Anteil betrage rund acht Prozent. Die Gesamtmenge liegt laut SOV etwa einen Drittel unter jener des Vorjahres, «die Versorgung mit erstklassigem Schweizer Obstsaft ist gesichert».
Am Rückbehaltsystem wird festgehalten
Soweit die gute Nachricht. Der Mostobstmarkt bleibt aber angespannt, denn unter anderem wegen Corona-bedingt tieferen Absatzmengen und trotz Marktentlastungsmassnahmen sind die Lager mit Konzentrat gefüllt. Die Bestände würden für ein ganzes Jahr reichen, schreibt der SOV.
Daher werde am Ruckbehaltesystem festgehalten, die Werte betragen nach den ersten Ernteschätzungen:
- Grundrückbehalt: 3 Franken je 100 Kilo
- SGA-Mostäpfel: 4 Franken je 100 Kilo
- SGA-Birnen: 4 Franken je 100 Kilo
- Bio-Mostäpfel: 2 Franken je 100 Kilo
- Bio-Mostbirnen: Kein Rückbehalt
Bio-Konzentrat für zwei Jahre auf Lager
Es ist das erste Mal, dass auch auf Bio-Mostobst Rückbehalte erhoben werden. Die Lagerbestände von Bio-Apfelkonzentrat seien sehr hoch, begründet der SOV. Tatsächlich würden sie den Bedarf zweier Jahre decken. Hinzukomme, dass wegen Umstellungsbetrieben in den kommenden Jahren in diesem Bereich mit noch mehr Ware gerechnet werde. Daher haben sich die Bio-Vertreter des Produktezentrums Mostobst entschieden, für Bio einen Mostobstfonds einzurichten und erste Gelder dafür einzuziehen. Damit helfen Produzent(innen), das überschüssige Kontentrat über die nächsten Jahre abzubauen, so der SOV.
Keine bessere Alternative
Im Produktezentrum habe man sich intensiv mit der aktuellen Marktsituation beim Mostobst auseinandergesetzt. Es gebe derzeit keine bessere Alternative zum gegenwärtigen System, so das Fazit der Vertreter aus Produktion und Verarbeitung. Die Gespräche sollen weitergeführt werden, um den Markt auch bei starken Ernteschwankungen im Gleichgewicht zu halten und die Obstübernahme zu sichern.
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