Seit letztem Dezember hat Familie Gerber im emmentalsichen Schangnau einen neuen Mitarbeiter im Stall – einen batteriebetriebenen und selbstfahrenden Futtermischwagen. In den Wintermonaten leistet der Siloking der Firma Siloking Mayer Maschinenbau GmbH, einem familiengeführten Unternehmen aus Deutschland, gute Dienste. Im Sommer hingegen bleibt die Maschine zu Hause im grossen Stall, während die Kühe Richtung Hohgant ziehen, denn dann wird auf dem Berg gekäst.
Die Herde geht ds'Berg
Gegen Ende Mai mischt der Siloking im Stall der Familie Gerber ein letztes Mal. Danach macht sich die Simmentalerherde mit Treicheln geschmückt auf in Richtung Berg. Weder auf der Mastweide, einer Vorweide, noch auf dem Berg Baumgarten kann der Mischwagen eingesetzt werden. Zum einen, weil die Milch dann zu Rohmilchkäse verarbeitet wird, zum anderen, weil die Bergställe zu klein und die Futtertenne zu eng für das Gefährt wären.
«Dass die Kühe im Sommer ein wenig anders leben auf dem Berg, schadet ihnen nicht», sagt Hans Gerber. Im Gegenteil – es tue ihnen gar gut, ist der Landwirt sicher. «Wenn man mit Kühen auf die Alp geht, sollen sie schliesslich etwas anders fressen als das, was im Tal wächst. Gras und Heu – und gut ist», sagt Gerber.
Der Futtermischer arbeitet im Winter
[IMG 2] In den Wintermonaten, wenn die Kühe zurück im Talbetrieb sind, hat der Futtermischer wieder Arbeit. Die BauernZeitung hat im Stall der Familie Gerber einen Besuch gemacht. Es ist bereits dunkel, als wir beim Simmentalerzüchter eintreffen. Hier ist der Winter lang, meist kalt und im Fall der Familie Gerber auch über viele Wochen schattig. Während die einen Kühe fast schon müde im Stroh liegen, sind andere noch am Fressen, vereinzelt auch am Wühlen in der Mischung, die da in der Krippe vor ihnen liegt.
Auch das Heu kommt in die Mischung
Wie wird nun genau gefüttert? «Da sind wir immer noch etwas in der Probierphase», erklärt der Landwirt; schliesslich gingen die Meinungen gerade im Bereich der Heufütterung doch deutlich auseinander. Während auf vielen Betrieben das Heu gerne noch separat verabreicht wird, kommt es bei Gerbers mit in den Siloking. Das geschieht fast alles mittels dem Greifer, der mit einer Waage bestückt ist. Die Grassilage-Ballen werden vorgängig verschnitten, denn je nach Mischung, die zubereitet wird, wäre eine ganze Balle zu viel. Für die Kühe wird täglich eine Mischung gemacht. Sie erhalten neben Heu auch Emd, Gras- und Maissilage und Luzerne. Für die Rinder, die nur Heu und Grassilage erhalten, mischt der Siloking jeden zweiten Tag die benötigte Ration. «Wenn wir extrem junges Futter haben, mischen wir gerne auch einen Anteil Stroh darunter», erklärt der Landwirt. Man müsse das Futter, das in der Krippe liegt, kennen und die Kühe beobachten. «Man kann sehr genau füttern, aber man muss eben auch wissen, was man will», ergänzt er.
Galtkühe bleiben an ihren Plätzen
Kraftfutter wird separat verabreicht. Wenn alle Kühe im Dezember abkalben würden, könnte es direkt in die Mischung. «Aber jene, die noch nicht gekalbt haben, bekommen nichts, also geben wir es nach Bedarf», so Gerber. «Es ist besser für die Tiere und ich habe das Gefühl, wir sind auch so schnell genug», ergänzt er. «Die Galtkühe bleiben bei uns halt auch an ihren angestammten Plätzen und wechseln nicht an einen anderen Platz oder in einen separaten Stall», sagt Sohn Niklaus Gerber zudem. So sei die Herde stets durchmischt. Da stehe auch mal eine Galtkuh neben einer Frischgekalbten. «So erhalten alle die gleiche Mischung und dann muss man zumindest mit dem Kraftfutter den Unterschied herstellen», erklärt der Junglandwirt weiter.
Die Kühe brauchen Erholung vom strengen Sommer
«Manchmal haben es die Kühe bei uns im Winter vielleicht etwas zu gut», sagt Hans Gerber und schmunzelt. Aber der Sommer auf dem Berg sei hart und meist kämen sie dadurch im Herbst stark abgemolken ins Tal. «Dann müssen sie sich entsprechend etwas erholen», weiss er. Natürlich gäbe es, wenn es Richtung Frühling geht, auch solche, die bei der guten Fütterung zu schwer werden. Mit Festliegen hat der Betrieb aber kaum Probleme – vor allem nicht bei zu schweren Tieren. So komme dieses Problem nur selten vor und eher verursacht durch das «schlechte» Herbstgras. Dann nämlich, wenn sie vielmehr ein Manko hätten, als dass sie gut genährt nach dem Abkalben am Boden bleiben. Es sei wichtig, dass sich die Kühe an die Mischung gewöhnen. Schliesslich sei es eine Umstellung vom wenig freudvollen Herbstgras auf die gute Wintermischung.
Der Siloking bringt bei Gerbers nicht nur eine gleichbleibende Qualität an die Krippe, sondern auch eine deutliche Arbeitsentlastung. «Draussen liegen 300 Siloballen. Wenn man den Haufen im Herbst so betrachtet und sich überlegt, dass man das alles jahrelang von Hand in die Krippe brachte, ist man froh, dass so eine Maschine in der Tenne steht», sagt der Landwirt.
Klare Arbeitsentlastung
Vor der Anschaffung des Selbstfahrers, der im Fall der Familie Gerber mit Batterie ausgestattet ist, habe sich die Fütterung deutlich aufwändiger gestaltet. «Kaum war man am Ende der Fressachse, haben die Ersten schon nichts mehr, also ging es wieder los mit Silo reingeben», erklärt Hans Gerber den ehemaligen Ablauf. Für das batteriebetriebene Modell hat sich der Landwirt entschieden, weil im Stall zwei Futtertenne zu befahren sind und ein Kabel für einen reibungslosen Ablauf im Weg gewesen wäre.
Viel ruhiger geworden
Seit der Siloking mitarbeitet, ist es viel ruhiger geworden im Stall – gerade beim Melken. Und das nicht nur für die Kühe, sondern auch für den Melker, der im Anbindestall nicht ständig vom Läger zur Krippe wechseln muss, weil die Kühe wieder lange Hälse machen. Auch die Staubentwicklung im Stall hat der Siloking positiv beeinflusst. «Wir glauben, den richtigen Entscheid getroffen zu haben, auch wenn wir das eine oder andere noch anpassen werden», resümiert der Landwirt.