Spätestens wenn sich Kühe wie übermütige Fohlen verhalten und wild über die Frühlingswiese galoppieren, ist klar, dass der Frühling eingetroffen ist – und mit ihm die futterbaulichen Aspekte, die es zu beachten gilt.

So ist der erste Auswuchs magnesiumarm und weist generell einen tiefen Rohfasergehalt auf. Das hat direkte Konsequenzen für die Fütterung. Da Kalium der Antagonist zu Magnesium ist, schränkt es die Aufnahme von Magnesium ein. Darum sollte man zu Beginn der Grünfütterung auf eine magnesiumreiche Mineralsalzmischung umsteigen. Denn: Die Magnesium-Absorption liegt mit rund 20 % deutlich tiefer als bei anderen Mengenelementen – und im Frühling liegt die Absorption sogar nur bei 10 bis 15 %. Weiter ist die Passagerate der Gesamtration im Frühjahr erhöht. Aus diesen Gründen ist es unerlässlich, die Magnesiumversorgung im Frühling deutlich zu erhöhen.

Nebst der Magnesiumversorgung im Frühling ist auch der Natriumhaushalt von Bedeutung: So ist die Zufuhr über das Viehsalz bei der Umstellung auf die Frühlingsfütterung zu erhöhen.

Lücken im Bestand

Defizite, respektive Lücken gibt es demnach auch in der Wiese. Um solche Lücken im Bestand zu vermeiden, ist es zur Zeit vielerorts angezeigt, Übersaaten vorzunehmen. So können sich keine geringwertigen Gräser wie das Gemeine Rispengras oder andere Unkräuter wie die Vogelmiere oder Hirtentäschel in den Lücken etablieren. Denn bei einem Lückenanteil von 20 % oder zehn Handflächen pro Quadratmeter Wiese resultiert ein Ertragsverlust von ungefähr zwölf Prozent. Das macht sich später im Milchtank und letztlich auch im Portemonnaie bemerkbar. Folgende Punkte stehen bei Frühlingsbeginn auf der Agenda und es müssen entsprechende Massnahmen dagegen ergriffen werden:

Moos: zweimal stark striegeln, Nachsaat, Kalkstickstoff ausbringen.

Schneeschimmel: früh striegeln, früh düngen, eventuell Übersaat vornehmen.

Wühlmausschäden: Wiese eggen, säen, gut walzen, weil viellockere Erde aufliegt.

Engerlingsschäden: Beauveria-Pilz ausbringen, stark striegeln (lockert abgestorbenes Pflanzenmaterial), säen, walzen.

Verfilzung: stark striegeln, vertrocknen lassen, übersäen.

Nicht immer ideal

Gibt es bei der Wiesenkontrolle allerdings keine oder nur wenige Anzeichen auf einen lückenhaften Bestand, ist der Frühling laut Futterbau-Beraterinnen und -Beratern nicht ideal für Übersaaten. Der Grund dafür ist, dass der erste Aufwuchs ansonsten sehr konkurrenzstark sein kann.

Trotzdem gilt es im Frühling vor allem die Bestockung der Futtergräser zu fördern. Englisches Raigras und Wiesenrispengras können beispielsweise durch grossflächiges Überweiden, Walzen oder Wiesenstriegeln unterstützt werden.