20 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen pro kg Milch und eine Reduktion der Feed-Food-Competition in derselben Höhe bis 2027 – so lautet das ehrgeizige Ziel des Projekts Klimastar Milch, für das Nestlé, Emmi, Aaremilch und ZMP mit AgroCleanTech zusammenspannen. Nun informieren sie über die Resultate des ersten Projektjahrs.
Weniger als 1 kg CO2-Äquivalente
An Klimastar Milch nehmen 243 Betriebe mit einer Produktion von rund 58 Millionen kg Milch teil. In der Ausgangssituation, d.h. gerechnet über die Jahre 2019-2021, liegen die Treibhausgas-Emissionen bei 0,885 kg CO2-Äquivalente pro kg Milch. In diesem Wert sind laut Mitteilung der Projekt-Verantwortlichen neben Kohlendioxid auch Lachgas und Methan berücksichtigt. Dieser Ausgangswert sei tiefer als erwartet, heisst es weiter.
Emissionen um 1 Prozent reduziert
Im Durchschnitt konnten im ersten Projektjahr die Emissionen pro kg Milch bereits um 1 Prozent gesenkt werden. «Dies trotz schlechter Futterbaubedingungen im Jahr 2021 und der daraus resultierenden, stark unterdurchschnittlichen Futtermittelqualität, die zu einer leichten Reduktion der Milchleistung führten», gibt man in der Mitteilung zu bedenken. Hier zeige sich die Abhängigkeit der Landwirtschaftsbetriebe von externen, nur bedingt beeinflussbaren Faktoren.
9 Prozent geringere Feed-Food-Competition
Ein weiterer Fokus von Klimastar Milch liegt auf der Konkurrenz der Produktion von Futter- und Lebensmitteln direkt für die menschliche Ernährung (Feed-Food-Competition). Sie setzt sich zusammen aus Konkurrenz um Fläche und jener um Nahrungsmittel, die zwar als Lebensmittel geeignet wären, aber doch verfüttert werden.
Durch eine Reduktion der Kraftfuttermengen und eine gezielte Anpassung der Futterration ist es gelungen, 2022 die Nahrungsmittelkonkurrenz der Projektbetriebe um 9 Prozent zu senken. Das übertreffe die Erwartungen, heisst es von Seiten Klimastar Milch. Da der Bereich Flächenkonkurrenz noch im Aufbau begriffen sei, sind Zwischenergebnisse dazu erst 2024 zu erwarten.
Ein Kompetenznetzwerk entsteht
«Nur mit vereinten Kräften der gesamten Kette kann der anspruchsvolle Wissensaufbau und -transfer von der Wissenschaft über die Beratung bis zum Milchproduzenten gelingen», sind die Projektträger überzeugt. Beispielsweise sei zur Reduktion der Nahrungsmittelkonkurrenz die Zusammenarbeit mit der Futterbranche wichtig, um praxistaugliche Lösungen zu finden.
Zum Erfolg beitragen soll das breite Kompetenznetzwerk, das im Rahmen von Klimastar Milch aufgebaut worden ist. Darin vertreten sind Forschung, Politik und Praxis, insgesamt 15 Organisation entlang der ganzen Wertschöpfungskette. Das reicht von kantonalen Beratungsinstitutionen über das Bundesamt für Landwirtschaft, die HAFL, den Milchhandel, die Milchverarbeitung und die Milchproduktion bis zu Kontrollorganisationen und eben der Futtermittelindustrie.
Flächenkonkurrenz ist 2023 ein Schwerpunkt
Für die Reduktion der Flächenkonkurrenz arbeitet man mit einer Vertiefungsgruppe, bestehend aus 86 Betrieben. Für sie wird zusätzlich eine RISE-Nachhaltigkeitsanalyse durchgeführt, in die neben ökologischen, auch soziale und wirtschaftliche Aspekte einfliessen.
Die Ausgangssituation in der Vertiefungsgruppe ist gemäss Mitteilung bestimmt und erste Workshops zur Planung von einzelbetrieblichen Optimierungsstrategien haben stattgefunden, ebenso wie Erhebungen für RISE. Workshops und Beratung sollen es den Betrieben ermöglichen, Massnahmen zur Reduktion der Flächenkonkurrenz in die Wege zu leiten.
Engagement wird belohnt
Es ist Teil des Konzepts von Klimastar Milch, dass die teilnehmenden Milchvieh-Betriebe für ihre Bemühungen belohnt werden. Sie setzen eine individuelle, an ihren Standort angepasste Strategie zur Reduktion der Klimawirkung ihrer Milchproduktion um, wobei die Betriebsleitenden in der Wahl der Massnahmen frei sind. Anreize für die Umsetzung gibt ein wirkungsorientiertes Prämienmodell.