Der Krieg in der Ukraine entblösst die fatale Abhängigkeit der Schweiz von Rohstoffen und Nahrungsmitteln. Wir haben kein Gas und Öl, weder nennenswerte Bauxit-, Eisen- und Kupfervorkommen in unserem Land. Während die Bevölkerung fröhlich wächst, sinkt der Selbstversorgungsgrad an landwirtschaftlichen Produkten kontinuierlich.

Fruchtfolgeflächen bleiben nur theoretisch erhalten

Aber statt den Fruchtfolgeflächen Sorge zu tragen, ist es offenbar der politische Wille, möglichst viele davon aus der Produktion zu nehmen, zu überbauen und zu renaturieren. Tausende Hektaren entlang von Flüssen und Seen sollen faktisch der Produktion entzogen werden, bleiben aber theoretisch als Fruchtfolgeflächen erhalten. Rein theoretisch.

Im Amt für Umwelt und Landschaft unseres Kantons wird eifrig von einer Wiedervernässung der ehemaligen Feuchtflächen geträumt. Das sind nochmals 1 bis 2 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche unseres Kantons.

Deutschland macht Schritte in die Unabhängigkeit

Ich glaube, die Agroscope sollte dringend prüfen, ob die menschliche Ernährung auf Seggen, Wiesenblumen, Heckenstauden und Extensogras umgestellt werden könnte. Zwingend am Versuch beteiligen müssten sich die Exponenten aus Politik und Umweltverbänden, die Treiber der genannten Entwicklung sind.

Deutschland hat bereits reagiert und nimmt 1 Mio. Hektaren extensive Flächen wieder in die Produktion. Diese Million entspricht der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche der Schweiz, ohne Alpweiden. Darauf soll Futter für die Nutztiere wachsen. Für Deutschland ist das ein wichtiger Schritt, um die Abhängigkeit etwas zu reduzieren. Und wir? Die Schweiz? Träumen wir noch oder sind wir bereit zu handeln?