Gleichzeitig mit dem Erscheinen eines Berichts zu Futtermittelimporten in der Schweiz lancierte Greenpeace Anfang Februar 2021 die Petition «Keine Steuergelder für Werbemärchen». Heute wurde der Vorstoss mit knapp 30'000 Unterschriften eingereicht, teilt Greenpeace mit. Das System der Absatzförderung sei zu überprüfen, um die herrschende Täuschung zu beenden, so die Begründung.
Bund unterstützt abhängige Produktion
Die Umweltorganisation kritisiert, dass der Bund fünfmal mehr für die Absatzförderung von tierischen Produkten ausgebe, als er dies für pflanzliche tut (39 versus 8 Millionen Franken). Damit unterstütze er den Konsum von Lebensmitteln, deren Produktion weitgehend von importierten Futtermitteln abhänge. Denn über die Hälfte des Kraftfutters werde in die Schweiz importiert.
Die Kritik von Greenpeace fusst auf einer Analyse der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die im Auftrag der Umweltorganisation erstellt worden war. Die Forschenden waren darin zu dem Schluss gekommen, dass Sojaschrot- und Ölkuchen, die als Futter verwendet werden, kein Neben- sondern das Hauptprodukt des Sojaanbaus sind. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel:
Kein Blankoscheck für den Status Quo
Eine Reform des Agrarsektors und ein reduzierter Konsum tierischer Produkte sind schon lange erklärte Ziele von Greenpeace. «Das Engagement der Schweiz für die Biodiversität und den Klimaschutz endet derzeit an der Tür der Agrarpolitik», wird Alexandra Gavilano, Projektleiterin Landwirtschaft und Klima bei Greenpeace zitiert. Denn die Nutztierhaltung verursache weltweite Entwaldung, schade Klima und Biodiversität.
Die Ablehnung der Agrar-Initiativen dürfe nicht als Blankoscheck verstanden werden, um den agrarpolitischen Status quo beizubehalten. Man könne nicht warten, bis Klima und Biodiversität kollabieren.
Die Landwirtschaft von morgen erfinden
Vielmehr gelte es, die Schweizer Landwirtschaft von morgen zu erfinden, damit sie sich an die globalen Veränderungen anpassen kann. Greenpeace verweist hier auf die Vision der ZHAW für eine «tiergerechte und ökologische Landwirtschaft».