Der Schweiz. Bäuerinnen und Landfrauen Verband (SBLV) und Swissaid hatten den Appell zum Frauenstreik-Tag am vergangenen 14. Juni lanciert. Der Bäuerinnen-Appell zählt laut Medienmitteilung vom Dienstag auf die Unterstützung von über 2000 Menschen und den Organisationen BioSuisse, Kleinbauern-Vereinigung VKMB, IP Suisse, Schweizer Milchproduzenten SMP, Uniterre, Wide Switzerland und Agrar Info.
Die beiden vom Bundesrat verabschiedeten Botschaften und manche im Rahmen des Vernehmlassungsverfahrens getätigte Reaktionen über die Internationale Zusammenarbeit (IZA) und die Agrarpolitik 2022+ (AP22+) lösten bei SBLV und Swissaid nach eigenen Angaben Ernüchterung aus. Der Text der AP22+ sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung in Bezug auf die soziale Absicherung, aber es müsse noch mehr getan werden, um die Situation der Bäuerinnen in der Schweiz und weltweit zu verbessern.
Die Botschaft des Bundesrates zur AP22+ enthält die Verpflichtung, die Risiken von Krankheit und Unfall (Verdienstausfall), Invalidität oder Tod (Risikovorsorge) für Ehepartnerinnen oder eingetragene Partnerinnen, die regelmässig und in erheblichem Umfang auf dem Hof arbeiten, sozial abzusichern. Sollte dies nicht geschehen, ist eine Kürzung der Direktzahlungen vorgesehen. Dies ist für den SBLV ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch ist für die Initiatoren des Bäuerinnen-Appells die Situation verbesserungswürdig.
Für beide Organisationen ist die Geschlechterfrage laut Mitteilung von strategischer Bedeutung in der Entwicklungspolitik. Die Forderungen der Bäuerinnen seien eine Chance für die IZA, die der Bundesrat nicht ausreichend genutzt habe. In der IZA Botschaft fehle eine klare zukunftsgerichtete globale Strategie für die Anliegen der Bäuerinnen.