"Was ist der Unterschied zwischen Zwetschge und Pflaume?” Mit dieser Frage sahen sich wohl schon die meisten einmal konfrontiert. Wem die Frage offen blieb, dem sei gesagt: Es gibt keinen – zumindest nicht aus botanischer Sicht.
Denn genau genommen ist die Zwetschge eine Pflaume und beide gehören sie zur gleichen Familie. Die Familie der "Prunus Domestica” entstand aus einer Kreuzung aus Schlehe und Kirschpflaume. Zu ihr gehören auch Mirabellen und Reineclauden.
Einige Unterschiede lassen sich dennoch finden: Zwetschgen sind länglicher und fester als Pflaumen, ihr Stein leichter lösbar. Zudem eignen sich Zwetschgen gut zum Kochen – im Gegensatz zu Pflaumen, die dabei zerfallen und sauer werden.
Baselbieter Zwetschgenland
Zwetschgen werden weltweit angebaut. Der grösste Produzent ist China, gefolgt von den USA. Deutschland führt die Liste der meistproduzierenden Länder in Europa an. Zwetschgen werden als Tafel-, Industrie- oder Brennzwetschgen gehandelt. Pflaumen, Mirabellen und Reineclauden werden grösstenteils als Nischenprodukte direkt verkauft oder zu Spezialitäten verarbeitet.
Das grösste Produktionsgebiet der Schweiz liegt in der Nordwestschweiz. Der Kanton Basel-Landschaft führt die Rangliste an (63,2 ha), gefolgt vom Kanton Aargau (39,7 ha). Insgesamt werden schweizweit auf 334 Hektaren Zwetschgen angebaut.
Innovation gegen Verdrängung
Hochstamm-Zwetschgen weichen immer mehr Niederstammkulturen, welche mit weniger Aufwand grössere Tafelfrüchte hervorbringen. Um den Rückgang der traditionellen Zwetschgen-Hochstämmer zu stoppen, werden Hochstamm-Zwetschgen aus dem Baselbieter Tafeljura seit 2004 unter dem Namen "Posamenter” gezielt vermarktet.
Die Hochstamm-Zwetschgen werden unter anderem zu Läckerli, Törtli, Prune d'Or und Pralinen. Verarbeitet werden sie von 15 Bauernfamilien in Heimarbeit – eben so wie die Posamenter, jene Basler Landwirte, die früher als Zusatzverdienst daheim auf Webstühlen Seidenbändel herstellten.
Franziska Imhof, lid