«Was kann man mit Milch alles machen?», fragt Christoph Mächler, milchwirtschaftlicher Berater am Strickhof, eine Klasse von Primarschülerinnen und -schülern. Zahlreiche Arme gehen in die Höhe und als Antworten folgen: Käse, Rahm, mehrfach Schoggimilch und Butter. Aber auch Brot oder Kondensmilch werden genannt. «Welche Tiere können wir melken?», will der Fachmann auch noch von den Kindern wissen. «Kühe, Schafe, Geissen!», rufen die Kinder. Als Mächler darauf hinweist, dass man ebenfalls Pferde melken kann, meint eine Schülerin: «Und Schlangen.» Christoph Mächler bringt im Rahmen der Strickhof Schultage (siehe Kasten) über 1000 Kindern und Lehrpersonen das Melken und die Milchverarbeitung näher.
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Strickhof Schultage
Vom 27. September bis 1. Oktober empfängt der Strickhof am Standort Wülflingen 46 Schulklassen - das sind etwas über 1000 Schülerinnen und Schüler von der 2. bis zur 6. Klasse - um ihnen die Landwirtschaft näher zu bringen. «So viele Anmeldungen hatten wir noch nie», meint Susanne Spaltenstein, Projektleiterin des Events. «Die Anmeldefrist wäre bis Ende Juni gewesen, ab Mitte Mai waren wir ausgebucht.»
Das Thema der diesjährigen Strickhof Schultage ist «Woher kommt unser Essen?». An sechs verschiedenen Posten wird den Schüler(innen) die Rindviehhaltung, das Melken, der Getreideanbau, der Kartoffelanbau, der Obstbau und das Backen mit möglichst allen fünf Sinnen näher gebracht. «Fühlt, riecht, probiert, beobachtet und hört zu», animiert Susanne Spaltenstein die Kinderschar.
Der Anlass sei Ressourcen-intensiv, meint Susanne Spaltenstein. «Doch es lohnt sich. Wir haben Klassen, die kommen jedes Jahr aufs Neue wieder. Und sie wissen noch ganz genau, was wir ihnen im Vorjahr erzählt haben.» Nebst dem fachlichen Input gibt es als Verpflegung für jeden einen Ham- oder Vegiburger mit Süssmost. Die Klassen zahlen einen Unkostenbeitrag von 120 Franken.
Kühe haben eine rauhe Zunge
Beim Posten Rindviehhaltung geht es schwerpunktmässig um die Fütterung. Roger Bolt, vom Fachbereich Tierhaltung, fragt, ob jemand vom Bauernhof komme. Zwei aus einer Klasse von über 20 Kindern melden sich. Eines der beiden Bauernkinder darf seinen Gespändli erklären, was eine Kuh frisst. Bei der Silage ergänzt der Rinderfachmann, dass diese ähnlich hergestellt werde wie Sauerkraut, und er weist auch noch auf den Leckstein hin. «Ist das wie ein Lolly für die Kühe?», will eines der Kinder wissen.
Als Roger Bolt fragt, wer alles die Munis und Mutterkühe füttern wolle, möchten das eigentlich alle tun. Wenn sich dann aber die Rinderzungen gierig Richtung Hand strecken, verlässt das eine oder andere Kind den Mut. «Iiih, ist die Zunge rau!» «Oooh, ist das nass und schlabbrig!» Es sei oft das erste Mal, dass die Kinder an den Schultagen eine Kuh berühren würden, meint Bolt.
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Knollig, knackig und ein Zopftier
Sportlich geht es bei den Kartoffeln zu und her. Nach einem theoretischen Teil über festkochende und mehligkochende Sorten dürfen sich die Schulkinder im Kartoffelgraben versuchen. Die Gruppe, die am meisten Knollen ausgräbt, gewinnt. Freude und Motivation sind gross und der Lärmpegel hoch.
In der Obstanlage gehen die Kinder zusammen mit Obstfachmann David Szalatnay der Frage nach, wie man einen Apfelbaum vermehren kann. Und natürlich gibt es einen Apfel mit auf den Weg.
Das Highlight beim Posten Getreideanbau ist sicher der Mähdrescher, den die Kinder besteigen dürfen. Nachdem klar ist, wie man aus Weizen Mehl macht, geht es zu guter Letzt noch in die Backstube, wo Teig auf die Kinder wartet. Hier dürfen sie sich ein Zopftierchen formen, das sie am Ende des Schultags sogar mit nach Hause nehmen dürfen.
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