Frank Wechsung stellte bei einer von der Corteva Agriscience veranstalteten Podiumsdiskussion zu möglichen Anpassungsstrategien für die Agrarwirtschaft gestern in Berlin (D) fest, dass in Folge des fortschreitenden Klimawandels ein Umbau der typischen Wetterlagen zu beobachten sei. Statt der früher recht häufigen Westwetterlagen sei vermehrt mit Trogwetterlagen und Starkniederschlägen oder Blockadehochs mit wochenlanger Trockenheit zu rechnen.
Weniger intensive Landwirtschaft
Wechsung empfiehlt den Ackerbauern als Gegenstrategie unter anderem, die Intensität bei der Erzeugung von Feldfrüchten zu verringern. So reduziere beispielsweise eine geringere Saatstärke die Verdunstung auf dem Feld, während Stilllegungsflächen den Böden Zeit verschafften, ihren Wasserhaushalt zu regenerieren. Wichtig sind aus Sicht des Agrarwissenschaftlers auch die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und der Humusaufbau.
Hierin sieht Dr. Andreas Täuber vom Bundeslandwirtschaftsministerium sogar eine zentrale Aufgabe der Landwirtschaft. Masnahmen für eine bodenschonende und humusmehrende Bewirtschaftung sind für ihn nicht nur eine sinnvolle Anpassungsmethode an den Klimawandel, sondern leisten ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Moore wiedervernässen
Täuber kann sich daher vorstellen, dass Landwirte künftig für die Wiedervernässung und klimaschonende Bewirtschaftung von Mooren und dem daraus resultierenden Mehrwert für Klima und Gesellschaft entlohnt werden. Auch die Einführung einer echten CO2-Bepreisung könnte nach seiner Einschätzung dazu beitragen, besonders klimaschonende Bewirtschaftungsverfahren in Zukunft besser zu honorieren.